Sie sind hier: Startseite LANUV » Umwelt » Wasser » Hydrologische Berichte » Hydrologischer Status NRW 31. Juli 2024

Hydrologischer Status NRW zum 31.07.2024

02. August 2024

Niederschlag

Durchschnittlicher Niederschlag im Juli im Vergleich zum langjährigen Mittel.

  • Im Juli 2024 sind im Gebietsmittel rd. 86 mm Niederschlag gefallen, dabei war die Wetterlage wie im Vormonat durch Gewitter mit Starkregenereignissen geprägt. 
  • Die Niederschlagsmenge entsprach nahezu dem langjährigen Mittelwert (Betrachtungszeitraum: 1881-heute).
  • In der Summe sind rd. 1.263 mm Niederschlag gefallen, wodurch sich im Vergleich zum langjährigen Mittel ein Gesamtüberschuss von rd. +415 mm für diesen Zeitraum ergibt. Dies entspricht einer relativen Abweichung von +49 % gegenüber dem langjährigen Durchschnittswert. 
  • Die relativen Abweichungen der letzten Jahre für den identischen Zeitraum betrugen zum Vergleich:
    • August 2018 – Juli 2019    -18,3 %
    • August 2019 – Juli 2020    -2,1 %
    • August 2020 – Juli 2021    +1,8 %
    • August 2021 – Juli 2022     -19,0 %
    • August 2022 – Juli 2023     +4,1 %
    • August 2023 – Juli 2024  +49,0%
  • Aufgrund des aktuellen Niederschlagsüberschusses der letzten 12 Monate wurde zumindest rein numerisch das entstandene Defizit von August 2018 bis Juli 2023 von -33,5 % ausgeglichen.

Übersicht über die Niederschläge der letzten 12 Monate (Datenquellen: DWD, LANUV; Stand: 02.08.24)
grün: Niederschlag überdurchschnittlich,  rosa: unterdurchschnittlich,
weiß: durchschnittlich, ocker: langjähriger Durchschnitt

  

Aug.
23

Sep.
23

Okt.
23

Nov. 23

Dez. 23

Jan. 24

Feb.
24

Mrz.
24

Apr.
24

Mai
24

Jun 24

Juli
24

monatl. Niederschlag

mm

132,5

68,1

119,1

139,8

160,7

85,3

103,8

66,2

91,0

122,9

87,5

86,2

summiert

mm

248,1

316,2

435,3

637,0

735,8

821,1

924,9

991,1

1082,1

1205,0

1292,5

1263,1

Mittel 1881-heute

mm

81,2

67,2

69,7

72,0

80,4

74,7

61,1

60,8

55,4

64,0

74,6

86,6

summiert

mm

167,8

235,0

304,7

451,3

457,1

531,8

592,9

653,7

709,1

773,1

847,8

847,8

Überschuss / Defizit pro Monat

mm

%

+51,3

+63,3

+0,9

+1,3

+49,4

+71,0

+67,8

+94,1

+80,3

+99,9

+10,6

+14,1

+42,7

+69,9

+5,4

+8,8

35,6

64,2

+58,9

+92,1

+12,9

+17,2

-0,4

-0,5

Überschuss / Defizit seit Anfang Juli 2023

mm

%

+80,3

+47,9

+81,2

+34,5

+118,0

+31,1

+198,4

+52,7

+278,7

+61,0

+289,3

+54,4

+332,0

+56,0

+337,4

+51,6

+373,0

+52,6

+431,9

+55,9

+444,7

+52,5

+415,3

+49,0

Boden

Die Böden in NRW weisen im Juli keine Dürreerscheinungen auf.

  • Die Böden (Gesamtboden bis 1,8 m Tiefe) in NRW weisen auch im Juli aufgrund der überdurchschnittlichen Niederschläge der vergangenen Monate, verglichen mit den langjährigen Bodenfeuchtegehalten (Bezugszeitraum 1951 bis 2015) für diese Jahreszeit, keine Dürreerscheinungen auf. 
  • Auch für den Oberboden (bis 0,25 m Tiefe) in NRW liegen unter Berücksichtigung der Jahreszeit, im Vergleich mit den Werten des Bezugszeitraums, keine Dürreerscheinungen vor.
  • Das aktuell pflanzenverfügbare Wasser, abgeleitet aus der nutzbaren Feldkapazität (=nFK in %), variiert in NRW aktuell recht stark. In der Mitte und im Westen NRW´s (zentrales Münsterland, Ruhrgebiet und westlich des Rheins) stehen die Pflanzen unter (beginnendem) Trockenstress (nFK < 50 % bzw. < 30 %), was nicht untypisch für die Jahreszeit ist. Im Norden (Luv des Teutoburger Waldes, nördliches und westliches Münsterland) sowie in den bergigen Regionen steht den Pflanzen bei einer nFK im Bereich zwischen 60 % und 100 % nFK hingegen ausreichend Wasser zur Verfügung.
  • Die folgenden Grafiken zum Dürrezustand des Bodens zeigen die gemittelte Bodenfeuchte der letzten 30 Tage eingeordnet anhand des Bodenfeuchteindex (SMI) für den Gesamtboden und den Oberboden. Die Grafik zum pflanzenverfügbaren Wasser beschreibt die tagesaktuelle Bodenfeuchte anhand der nutzbaren Feldkapazität (nFK in %). (Quelle: UFZ-Dürremonitor/ Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (https://www.ufz.de/index.php?de=37937)).

Dürrezustand: Bodenfeuchte von weiß= keine bis leichte Trockenheit, gelb= ungewöhnlich trocken bis dunkelrot = außergewöhnliche Dürre" und "Pflanzenverfügbares Wasser: nutzbare Feldkapazität (nFK) von rot = Welkepunkt über gelb = Trockenstress bis dunkelblau = vollständige Sättigung bis Übersättigung

Hinweis: Der UFZ-Dürremonitor vergleicht die aktuelle Bodenfeuchte (Mittelwert der letzten 30 Tage) mit den Werten im Vergleichszeitraum 1951-2015 und ordnet diese relativ ein.
Aktuelle Bodenfeuchte < 30 % aller Jahre = ungewöhnliche Trockenheit, < 20 % aller Jahre = moderate Dürre, < 10 % aller Jahre = schwere Dürre, < 5 % aller Jahre = extreme Dürre, < 2 % aller Jahre = außergewöhnliche Dürre
Der UFZ-Dürremonitor trifft keine Aussage über das absolut im Boden verfügbare Wasser. Eine Aussage über die resultierende Grundwasserneubildung kann daraus nicht abgeleitet werden.

Grundwasser

Im Juli 2024 befinden sich die Grundwasserstände unter Berücksichtigung der Jahreszeit weiterhin auf einem hohen Niveau.

Im Zuge steigender Evapotranspiration und erhöhtem (Grund-)Wasserbedarf sind seit Beginn des hydrologischen Sommerhalbjahres (Mai bis Okt.) größtenteils jahreszeittypisch fallende Grundwasserstände (=GW-Stände) zu beobachten. Aufgrund der deutlich überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen im abgelaufenen hydrologischen Winterhalbjahr (Nov. bis Apr.) und während des Sommerhalbjahres liegen die GW-Stände unter Berücksichtigung der Jahreszeit dennoch weiterhin auf einem hohen Niveau.

Die aktuellen GW-Stände im Juli lassen sich, im Vergleich zu den langjährigen Beobachtungen für diesen Monat, wie folgt einordnen: 

  • Rund die Hälfte (rd. 50 %) der Grundwassermessstellen (GWM) in NRW weist hohe bis sehr hohe GW-Stände (inkl. abs. Maxima) auf. Im Vergleich zum Vormonat (rd. 55 %) ist dieser Anteil leicht gefallen. Davon wurde in rd. 26 % der GWM ein absoluter Maximalwert für diesen Monat gemessen (Vormonat: rd. 29 %).
  • Der Anteil der GWM mit mittleren GW-Ständen ist dagegen auf rd. 45 % leicht gestiegen (Vormonat rd. 40 %). 
  • Der Anteil der GWM mit sehr niedrigen bis niedrigen GW-Ständen (inkl. abs. Minima) ist im Vergleich zum Vormonat (rd. 5 %) auf rd. 6 % geringfügig gestiegen.

Anhand der Entwicklung der GW-Stände sind die Auswirkungen der deutlich überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen seit Oktober 2023 erkennbar. Der Anteil niedriger bis sehr niedriger GW-Stände ist seitdem deutlich gesunken und verharrt seit Beginn des Jahres auf einem niedrigen Niveau. Demgegenüber steht ein deutlicher Anstieg der GWM hohen bis sehr hohen GW-Ständen mit Peak Ende Januar 2024. Zwischen Februar und April 2024 ist eine Verschiebung von hohen bis sehr hohen GW-Ständen hin zu mittleren GW-Ständen erkennbar. Seit Mai ist der Anteil hoher bis sehr hoher GW-Stände, bei gleichzeitigem Rückgang des Anteils mittlerer GW-Stände, wieder gestiegen und verharrt um rd. 50 %.

Hinweis: Im Zuge der Auswertung der Grundwasserstände wurden für jede Grundwassermessstelle die aktuellen Messwerte des Auswertemonats mit allen für die Messtelle zur Verfügung stehenden Messungen im Auswertemonat verglichen und klassifiziert. Bei den o.g. Auswertungen handelt es sich um eine rein statistische relative Bewertung. Sehr niedrige oder Minimalgrundwasserstände sind nicht gleichzusetzen mit einem Mangel der Ressource Grundwasser. 

Fließgewässer

Im Juli aufgrund von Starkregenereignissen lokale, kurzzeitige Wasserstandanstiege mit Informationswertüberschreitungen. Wasserstände aktuell regional leicht angestiegen bei sinkender Tendenz in den Bereich des Mittelwassers.

  • Aufgrund von lokalen Starkregenereignissen im Laufe des Monats wurden insbesondere an kleinen und mittleren Gewässern im Westen und Nordwesten NRW´s temporäre Wasserstandanstiege, vereinzelt kurzfristig oberhalb der Informationswerte 1 und 2 beobachtet. Hydrologische Lageberichte wurden aufgrund der Kürze und geringen Intensität der Überschreitung nicht veröffentlicht.
  • Ende Juli lag in keinem der Einzugsgebiete in NRW eine Hoch- oder Niedrigwassersituation vor.
  • Rhein
    Derzeit befinden sich die Rhein-Wasserstände in NRW im Bereich des Mittelwassers. Für die erste Augustwoche wird eine steigende Tendenz vorhergesagt.
    Quellen: 14-Tage- und 6-Wochen-Vorhersagen der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes vom 01.08.2024.
  • Weser
    Die Wasserstände an den Weser-Pegeln im Norden NRW´s liegen derzeitig unterhalb des Mittelwassers. Im Süden NRW´s liegen die Pegelstände oberhalb des Mittelwassers aber deutlich unterhalb von Informationswerten.
    Aktuelle Messwerte des NLWKN: NLWKN Pegelonline niedersachsen.de

Talsperren

Die Talsperrenfüllstände befinden sich unter Berücksichtigung der Jahreszeit weiterhin auf einem hohem Niveau.

An den Talsperren in NRW sind seit Mai 2024 jahreszeitentypisch fallende Wasserstände zu beobachten. Infolge der deutlich überdurchschnittlich nassen Monate seit Beginn der Wasserwirtschaftsjahres 2024 liegen die Talsperrenfüllstände unter Berücksichtigung der Jahreszeit Ende Juli mit rd. 83 % (Stand: 30.07.2024) weiterhin auf einem hohen Niveau. 

Differenziert nach Einzugsgebieten stellt sich die Situation der Talperrenfüllstände wie folgt dar (Stand: 30.07.24):

  • Ruhr-Talsperren: Füllstand ca. 86 % (Vormonat: 90 %), aktuell gleichbleibend.
  • Rur-Talsperren: Füllstand ca. 75 % (Vormonat: 79 %), aktuell gleichbleibend.
  • Sieg-Talsperren: Füllstand ca. 83 % (Vormonat: 88 %), aktuell gleichbleibend.
  • Wupper-Talsperren: Füllstand ca. 85 % (Vormonat: 93 %), aktuell gleichbleibend. 

Die Talsperren befinden sich im Wesentlichen im Normalbetrieb gemäß des jahreszeitlichen Betriebsplans*.

*Im Rahmen der jahreszeitlich abgestimmten Betriebspläne wurden die Hochwasserschutzräume in den Talsperren reduziert, mit dem Ziel, die Wasserversorgung für den Sommer sicherzustellen. Im Zuge des vorbeugenden Hochwasserschutzes kann es jedoch im Bedarfsfall jederzeit zu einer Änderung der Talsperrensteuerung, z. B. in Form einer Erhöhung der Abgaben zur Vorentlastung und Vergrößerung der Hochwasserschutzräume kommen.

Ausblick

Witterungsvorhersage des Deutschen Wetterdienstes vom 30.07.2024 für den Zeitraum vom 05.08 bis 01.09.2024 

Datenquellen

Bei den verwendeten Daten handelt es sich teilweise um automatisch validierte Messdaten. Sie entsprechen dem Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung. Hydrologische und meteorologische Daten können sich aufgrund von neuen Erkenntnissen, erweiterten Prüfungen oder veränderten Berechnungsverfahren ändern.

Weiterführende Daten und Informationen des LANUV: