Hydrologischer Status NRW zum 31.08.2024
04. September 2024
Niederschlag
Durchschnittlicher Niederschlag im August im Vergleich zum langjährigen Mittel.
- Im August 2024 sind im Gebietsmittel rd. 79 mm Niederschlag gefallen, dabei war die Wetterlage wie im Vormonat durch Gewitter mit Starkregenereignissen geprägt.
- Die Niederschlagsmenge entsprach nahezu dem langjährigen Mittelwert (Betrachtungszeitraum: 1881-heute).
- In den letzten 12 Monaten sind rd. 1.210 mm Niederschlag gefallen, wodurch sich im Vergleich zum langjährigen Mittel ein Gesamtüberschuss von rd. +362 mm für diesen Zeitraum ergibt. Dies entspricht einer relativen Abweichung von rd. +43 % gegenüber dem langjährigen Durchschnittswert.
- Die relativen Abweichungen der letzten Jahre für den identischen Zeitraum betrugen zum Vergleich:
- September 2017 – August 2018 -11,7 %
- September 2018 – August 2019 -16,5 %
- September 2019 – August 2020 -1,6 %
- September 2020 – August 2021 +4,0 %
- September 2021 – August 2022 -26,4 %
- September2022 – August 2023 +17,7 %
- September 2023 – Juli 2024 +42,7 %
Übersicht über die Niederschläge der letzten 12 Monate (Datenquellen: DWD, LANUV; Stand: 02.09.24)
grün: Niederschlag überdurchschnittlich, rosa: unterdurchschnittlich,
weiß: durchschnittlich, ocker: langjähriger Durchschnitt
Sep. | Okt. | Nov. 23 | Dez. 23 | Jan. 24 | Feb. | Mrz. | Apr. | Mai | Jun 24 | Juli | Aug. 24 | ||
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monatl. Niederschlag | mm | 68,1 | 119,1 | 139,8 | 160,7 | 85,3 | 103,8 | 66,2 | 91,0 | 122,9 | 87,5 | 86,2 | 79,1 |
summiert | mm | 68,1 | 187,2 | 327,0 | 487,7 | 573,0 | 676,8 | 743,0 | 834,0 | 956,9 | 1044,4 | 1130,6 | 1209,7 |
Mittel 1881-heute | mm | 67,2 | 69,7 | 72,0 | 80,4 | 74,7 | 61,1 | 60,8 | 55,4 | 64,0 | 74,6 | 86,6 | 81,1 |
summiert | mm | 67,2 | 136,9 | 208,9 | 289,3 | 364,0 | 425,1 | 486,0 | 541,4 | 605,3 | 680,0 | 766,6 | 847,7 |
Überschuss / Defizit pro Monat | mm % | +0,9 +1,3 | +49,4 +71,0 | +67,8 +94,1 | +80,3 +99,9 | +10,6 +14,1 | +42,7 +69,9 | +5,4 +8,8 | +35,6 +64,2 | +58,9 +92,1 | +12,9 +17,2 | -0,4 -0,5 | -2,0 -2,5 |
Überschuss / Defizit seit Anfang September 2023 | mm % | +0,9 +1,3 | +50,3 +36,7 | +118,1 +56,5 | +198,4 +68,6 | +209,0 +57,4 | +251,7 +59,2 | +257,0 +52,9 | +292,6 +54,1 | +351,6 +58,1 | +364,4 +53,6 | +364,0 +47,5 | +362,0 +42,7 |
Boden
Vereinzelte Dürreerscheinungen in den oberen Bodenschichten in NRW.
- Im August weisen die Oberböden (bis 0,25m Tiefe) in NRW in vereinzelten Regionen, verglichen mit den langjährigen Bodenfeuchtegehalten (Bezugszeitraum 1951 bis 2015) im August, eine ungewöhnliche Trockenheit bzw. moderate Dürreerscheinungen auf.
- Bei Betrachtung des Gesamtbodens (bis 1,8 m Tiefe) liegen aufgrund der überdurchschnittlichen Niederschläge der vergangenen Monate im August jedoch (noch) keine Dürreerscheinungen vor.
- Das aktuell pflanzenverfügbare Wasser in NRW, abgeleitet aus der nutzbaren Feldkapazität (=nFK in %), ist aktuell sehr unterschiedlich. In der Südhälfte NRW´s stehen die Pflanzen im Wesentlichen unter (beginnendem) Trockenstress (nFK < 50 % bzw. < 30 %), was nicht untypisch für die Jahreszeit ist. In einigen Regionen in der Nordhälfte NRW´s hingegen steht den Pflanzen bei einer nFK im Bereich zwischen 60 % und 100 % nFK ausreichend Wasser zur Verfügung.
- Die folgenden Grafiken zum Dürrezustand des Bodens zeigen die gemittelte Bodenfeuchte der letzten 30 Tage eingeordnet anhand des Bodenfeuchteindex (SMI) für den Gesamtboden und den Oberboden. Die Grafik zum pflanzenverfügbaren Wasser beschreibt die tagesaktuelle Bodenfeuchte anhand der nutzbaren Feldkapazität (nFK in %). (Quelle: UFZ-Dürremonitor/ Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (https://www.ufz.de/index.php?de=37937)).
Dürrezustand: Bodenfeuchte von weiß= keine bis leichte Trockenheit, gelb= ungewöhnlich trocken bis dunkelrot = außergewöhnliche Dürre" und "Pflanzenverfügbares Wasser: nutzbare Feldkapazität (nFK) von rot = Welkepunkt über gelb = Trockenstress bis dunkelblau = vollständige Sättigung bis Übersättigung
Hinweis: Der UFZ-Dürremonitor vergleicht die aktuelle Bodenfeuchte (Mittelwert der letzten 30 Tage) mit den Werten im Vergleichszeitraum 1951-2015 und ordnet diese relativ ein.
Aktuelle Bodenfeuchte < 30 % aller Jahre = ungewöhnliche Trockenheit, < 20 % aller Jahre = moderate Dürre, < 10 % aller Jahre = schwere Dürre, < 5 % aller Jahre = extreme Dürre, < 2 % aller Jahre = außergewöhnliche Dürre
Der UFZ-Dürremonitor trifft keine Aussage über das absolut im Boden verfügbare Wasser. Eine Aussage über die resultierende Grundwasserneubildung kann daraus nicht abgeleitet werden.
Grundwasser
Im August 2024 befinden sich die Grundwasserstände unter Berücksichtigung der Jahreszeit weiterhin auf einem hohen Niveau.
Aufgrund hoher Evapotranspiration und erhöhtem (Grund-)Wasserbedarf sind auch im August im Wesentlichen jahreszeittypisch fallende Grundwasserstände (=GW-Stände) zu beobachten. Aufgrund der deutlich überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen im verganenen hydrologischen Winterhalbjahr (Nov. bis Apr.) und zu Beginn des Sommerhalbjahres (Mai bis Okt.) liegen die GW-Stände unter Berücksichtigung der Jahreszeit dennoch weiterhin auf einem hohen Niveau.
Die aktuellen GW-Stände im August lassen sich, im Vergleich zu den langjährigen Beobachtungen für diesen Monat, wie folgt einordnen:
- In rd. der Hälfte (rd. 51 %) der Grundwassermessstellen (GWM) in NRW liegen die GW-Stände im mittleren Bereich. Im Vergleich zum Vormonat (rd. 45 %) ist dieser Anteil gestiegen.
- Der Anteil der GWM mit hohen bis sehr hohen GW-Ständen ist dagegen auf rd. 43 % gefallen (Vormonat rd. 50 %). Davon wurde in rd. 21 % der GWM ein absoluter Maximalwert für diesen Monat gemessen (Vormonat: rd. 26 %).
- Der Anteil der GWM mit sehr niedrigen bis niedrigen GW-Ständen (inkl. abs. Minima) ist im Vergleich zum Vormonat (rd. 5 %) auf rd. 6 % geringfügig gestiegen.
Anhand der Entwicklung der GW-Stände sind die Auswirkungen der deutlich überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen seit Oktober 2023 erkennbar. Der Anteil niedriger bis sehr niedriger GW-Stände ist seitdem deutlich gesunken und verharrt seit Beginn des Jahres auf einem niedrigen Niveau. Demgegenüber steht ein Anstieg der GWM mit hohen bis sehr hohen GW-Ständen mit Peak Ende Januar 2024. Zwischen Februar und April 2024 ist eine Verschiebung von hohen bis sehr hohen GW-Ständen hin zu mittleren GW-Ständen erkennbar. Seit Mai schwanken die Anteile mittlerer und hoher bis sehr hoher GW-Stände zwischen 45 % und 55 %.
Für den kommenden Monat sind jahreszeitlich bedingt weiterhin im Wesentlichen sinkende GW-Stände zu erwarten, wenngleich die regionale Grundwasserstandsentwicklung von den Witterungsverhältnissen und den hydrogeologischen Gegebenheiten abhängt. Weiterführende Informationen zur prognostizierten überregionalen Entwicklung der Grundwasserstände liefert die Fachanwendung GRUVO der Bundeanstalt für Geowisschenschaften und Rohstoffe (https://gruvo.bgr.de/website/index.php).
Hinweis: Im Zuge der Auswertung der Grundwasserstände wurden für jede Grundwassermessstelle die aktuellen Messwerte des Auswertemonats mit allen für die Messtelle zur Verfügung stehenden Messungen im Auswertemonat verglichen und klassifiziert. Bei den o.g. Auswertungen handelt es sich um eine rein statistische relative Bewertung. Sehr niedrige oder Minimalgrundwasserstände sind nicht gleichzusetzen mit einem Mangel der Ressource Grundwasser.
Fließgewässer
Im August aufgrund von Starkregenereignissen lokale, kurzzeitige Hochwasserwellen. Wasserstände aktuell im Niedrig- bis Mittelwasser-Bereich.
- Aufgrund von lokalen Starkregenereignissen wurden an kleinen und mittleren Gewässern kurzzeitige Hochwasserwellen, vereinzelt mit Wasserständen oberhalb der Informationswerte 1 und 2 beobachtet. Überregionale hydrologische Lageberichte wurden nicht veröffentlicht.
- Ende August lag in keinem der Einzugsgebiete in NRW eine Hochwassersituation vor.
- An rd. der Hälfte der Gewässer in NRW sind die Wasserstände als niedrig einzuordnen. Die übrigen Gewässer befinden sich im Wesentlichen im Mittelwasser-Bereich.
- Rhein
Derzeit befinden sich die Rhein-Wasserstände in NRW im Bereich zwischen mittlerem Niedrigwasser und Mittelwasser. Für die erste Septemberhälfte werden leicht steigende Wasserstände vorhergesagt.
Quellen: 14-Tage- und 6-Wochen-Vorhersagen der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes vom 05.09.2024. - Weser
Die Wasserstände an den Weser-Pegeln im Norden NRW´s liegen derzeitig zwischen mittlerem Niedrigwasser und Mittelwasser. Zu Beginn des Septmebers wird eine fallende Tendenz prognostiziert.
Aktuelle Messwerte des NLWKN: NLWKN Pegelonline niedersachsen.de
Talsperren
Die Talsperrenfüllstände befinden sich unter Berücksichtigung der Jahreszeit weiterhin auf einem hohem Niveau.
An den Talsperren in NRW sind seit Mai 2024 erwartungsgemäß jahreszeitlich bedingt fallende Wasserstände zu beobachten. Infolge der deutlich überdurchschnittlichen Niederschlagsraten zu Beginn des wasserwirtschaftlichen Sommerhalbjahres 2024 sind die Füllstände im weiteren Verlauf relativ langsam gesunken. Daher befinden sich die Stauinhalte der Talsperren in NRW Ende August mit rd. 79 % (Stand: 30.08.2024) unter Berücksichtigung der Jahreszeit weiterhin auf einem hohen Niveau.
Differenziert nach Einzugsgebieten stellt sich die Situation der Talperrenfüllstände wie folgt dar (Stand: 30.08.24):
- Ruhr-Talsperren: Füllstand ca. 84 % (Vormonat: 86 %), Tendenz fallend.
- Rur-Talsperren: Füllstand ca. 69 % (Vormonat: 75 %), Tendenz fallend.
- Sieg-Talsperren: Füllstand ca. 79 % (Vormonat: 83 %), Tendenz fallend.
- Wupper-Talsperren: Füllstand ca. 84 % (Vormonat: 85 %), Tendenz fallend.
Die Talsperren befinden sich im Wesentlichen im Normalbetrieb gemäß des jahreszeitlichen Betriebsplans*.
- Weitere Informationen und Links zu den Daten der Talsperrenbetreiber:
- https://www.agw-nw.de/agw/aktuelles
*Im Rahmen der jahreszeitlich abgestimmten Betriebspläne wurden die Hochwasserschutzräume in den Talsperren reduziert, mit dem Ziel, die Wasserversorgung für den Sommer sicherzustellen. Im Zuge des vorbeugenden Hochwasserschutzes kann es jedoch im Bedarfsfall jederzeit zu einer Änderung der Talsperrensteuerung, z. B. in Form einer Erhöhung der Abgaben zur Vorentlastung und Vergrößerung der Hochwasserschutzräume kommen.
Ausblick
Witterungsvorhersage des Deutschen Wetterdienstes vom 02.09.2024 für den Zeitraum vom 09.09. bis 06.10.2024
- Quelle: Basis-Klimavorhersagen des DWD https://www.dwd.de/DE/leistungen/kvhs_de/1_basic_de/start_node.html
- Saisonale (6 Monate) und dekadische (10 Jahre) Vorhersagen sowie weitergehende "Profi-" Vorhersagen unter DWD-Klimavorhersagen der nächsten Wochen bis Jahre https://www.dwd.de/DE/leistungen/kvhs_de/0_main/start_node.html
Datenquellen
- Deutscher Wetterdienst
- UFZ-Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung
- Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
- Wasserverbände NRW
- LANUV NRW
Bei den verwendeten Daten handelt es sich teilweise um automatisch validierte Messdaten. Sie entsprechen dem Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung. Hydrologische und meteorologische Daten können sich aufgrund von neuen Erkenntnissen, erweiterten Prüfungen oder veränderten Berechnungsverfahren ändern.
Weiterführende Daten und Informationen des LANUV:
- Hydrologische Echtzeit-Daten im Hochwasserportal.NRW des LANUV NRW
- Hochwasserinformationen und Lageberichte bei Hochwassergefahr
- ELWAS-Web (Elektronisches wasserwirtschaftliches Verbundsystem der Wasserwirtschaftsverwaltung NRW) mit umfassenden geprüften Fachdaten zu den Fachthemen Abwasser, Grundwasser, Oberflächengewässer, Trinkwasser und zur Wasserrahmenrichtlinie
- Klimaatlas NRW mit Daten des UFZ-Dürremonitors sowie weiteren, umfangreichen Informationen zum Klima und seiner Entwicklung in Nordrhein-Westfalen
- Fachanwendung GRUVO der BGR Bundesweite Grundwasserstände und Vorhersagen