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Hydrologischer Status NRW zum 30.04.2023

09. Mai 2023

Niederschlag

Überdurchschnittlicher Niederschlag im April im Vergleich zum langjährigen Mittel

  • Im April 2023 sind in Nordrhein-Westfalen (NRW) im Durchschnitt rd. 63 mm Niederschlag gefallen. Das sind rd. 15 % mehr Niederschlag als im langjährigen Mittel für einen April (rd. 55 mm). Das langjährige Mittel ergibt sich aus den Daten der Jahre 1881 bis 2017.
  • Insgesamt fielen in den letzten 12 Monaten seit Beginn rd. 782 mm Niederschlag. Im Vergleich zu den langjährigen Mittelwerten der Jahre 1881 bis 2017 ergibt sich ein Gesamtdefizit von rd. -66 mm für die letzten 12 Monate. Dies entspricht einer relativen Abweichung von etwa -8 % gegenüber den langjährigen Durchschnittswerten.
  • Die relativen Abweichungen der letzten Jahre für den identischen Zeitraum betrugen zum Vergleich:
    • Mai 2018 – März 2019    -21,4 %
    • Mai 2019 – März 2020    -2,2 %
    • Mai 2020 – März 2021    -16,4 %
    • Mai 2021 – März 2022    +0,4 %
    • Mai 2022 – April 2023     -7,7 %

Übersicht über die Niederschläge der letzten 12 Monate (Datenquellen: DWD, LANUV)
grün: Niederschlag überdurchschnittlich,  rosa: unterdurchschnittlich,
weiß: durchschnittlich, ocker: langjähriger Durchschnitt

  

Mai
22

Juni
22

Juli
22

Aug. 22

Sept. 22

Okt. 22

Nov. 22

Dez. 22

Jan. 23

Feb. 23

März 23

April 23

monatl. Niederschlag

mm

47,2

56,8

38,2

17,6

111,4

35,9

53,8

86,3

103,0

51,3

117,5

63,3

summiert

mm

47,2

104,0

142,2

159,8

271,2

307,1

360,9

447,2

550,2

601,5

719,0

782,3

Mittel 1881-2017

mm

63,5

75,0

87,5

81,9

67,5

69,6

72,4

79,6

74,5

60,8

60,4

55,1

summiert

mm

63,5

138,6

226,0

307,9

375,4

445,0

597,0

597,0

671,5

732,3

792,7

847,9

Überschuss / Defizit pro Monat

mm

%

-16,3

-25,7

-18,2

-24,3

-49,3

-56,3

-64,3

-78,5

+43,9

+65,0

-33,7

-48,4

-18,6

-25,7

+6,7

+8,4

+28,5

+38,3

-9,5

-15,7

+57,1

+94,5

+8,2

+14,9

Überschuss / Defizit seit Mai 2022

mm

%

-16,3

-25,7

-34,6

-25,0

-83,8

-37,1

-148,1

-48,1

-104,2

-27,8

-137,9

-31,0

-156,5

-30,3

-149,8

-25,1

-121,3

-18,1

-130,8

-17,9

-73,7

-9,3

-65,6

-7,7

Boden

Die Bodenfeuchte ist im Zuge der überdurchschnittlichen Niederschläge im Winterhalbjahr 2023 gestiegen, vereinzelt im Südwesten (Niederrheinische Bucht) und Norden (westfälische Bucht und westfälisches Tiefland) NRW´s ist der Boden weiterhin zu trocken.

  • Als Folge der im Wesentlichen überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen in den letzten Monaten (insbesondere im März) weisen die Böden in NRW für den Großteil NRW´s keine signifikant unterdurchschnittlichen Bodenfeuchtegehalte auf.  In vereinzelten Regionen NRW´s (Teile der Niederrheinischen Bucht, Westfälischen Bucht und insbesondere im Westfälisches Tiefland) sind die Böden aber noch teils deutlich zu trocken.
  • Die drei Grafiken zeigen den Dürrezustand des Gesamtbodens bis in eine Tiefe von 1,80 m des UFZ-Dürremonitor/ Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (https://www.ufz.de/index.php?de=37937).

Bodenschicht bis ca. 1,8 m Tiefe: Bodenfeuchte von gelb= ungewöhnlich trocken bis dunkelrot = außergewöhnliche Dürre

Hinweis: Der UFZ-Dürremonitor vergleicht die aktuelle Bodenfeuchte mit den Werten im gleichen Zeitraum seit 1951 und ordnet diese relativ ein.
Aktuelle Bodenfeuchte < 30 % aller Jahre = ungewöhnliche Trockenheit, < 20 % aller Jahre = moderate Dürre, < 10 % aller Jahre = schwere Dürre, <   5 % aller Jahre = extreme Dürre, <   2 % aller Jahre = außergewöhnliche Dürre
Er trifft keine Aussage über das absolut im Boden verfügbare Wasser. Eine Aussage über die resultierende Grundwasserneubildung kann daraus nicht abgeleitet werden.

Grundwasser

Grundwasserstände (GW-Stände) im April 2023 im wesentlichen im mittleren Bereich, aber rd. ein Drittel der Grundwasserstände noch zu niedrig.

  • Aufgrund der überdurchschnittlichen Niederschläge im hydrologischen Winterhalbjahr 2023 ist seit Dezember eine Verschiebung von für die Jahreszeit deutlich zu niedrigen GW-Ständen hin zu mittleren, teils noch zu niedrigen GW-Ständen erkennbar.
  • Die Grundwasserstände im April sind im Vergleich zum Vormonat aufgrund der sehr hohen Niederschlagsmengen im März relativ stark angestiegen.  
  • An insgesamt rd. 30 % der Grundwassermessstellen wurden im April, im Vergleich zu den langjährigen Beobachtungen für diesen Monat, deutlich zu niedrigere Grundwasserstände beobachtet (Vormonat: rd. 46 %). Davon weisen rd. 8 % der Grundwassermessstellen ein absolutes Minimum für den Monat März auf (Vormonat: rd. 13 %).
  • In rd. 53 % der GWM liegen die GW-Stände im mittleren Bereich (Vormonat 47 %).
  • Der Anteil hoher bis sehr hoher GW-Stände ist mit 17 % deutlich gestiegen (Vormonat: 7 %).
  • Im Vergleich zum Vorjahr sind in rd. 56 % der GWM höhere GW-Stände gemessen worden.
  • Im Vergleich zum April 2016 wurden im April 2023 lediglich an 36 % der Grundwassermessstellen höhere GW-Stände gemessen. Hier zeigen sich weiterhin die Auswirkungen der deutlich unterdurchschnittlichen Grundwasserneubildungsraten in den Jahren 2017, 2018 und 2019. In den Jahren 2020 und 2021 war zwar ein leichter Anstieg der Grundwasserneubildung erkennbar, jedoch lagen auch diese Werte unterhalb der langjährigen Mittelwerte über die gesamte Messdauer der jeweiligen Messstelle, wodurch keine nachhaltige Auffüllung der Grundwasserspeicher erfolgen konnte.

Hinweis: Bei den o.g. Auswertungen handelt es sich um eine rein statistische relative Bewertung. Sehr niedrige oder Minimalgrundwasserstände sind nicht gleichzusetzen mit einem Mangel der Ressource Grundwasser. 

Fließgewässer

Die Fließgewässer in NRW in zeigen Ende April im Wesentlichen jahreszeittypische, normale Wasserstände, der Rhein liegt geringfügig oberhalb des Mittelwassers.

Talsperren

Talsperrenfüllstände der großen Talsperrensysteme in NRW zum 30.04.2023 (Quellen: Web-Seiten der Betreiber, LANUV)

  • Ruhrverband: Füllstand ca. 96 %, Tendenz leicht steigend.
  • Wasserverband Eifel-Rur: Füllstand ca. 87 %, Tendenz leicht steigend.
  • Sieg-Talsperren: Füllstand ca. 91 %, Tendenz leicht steigend.
  • Wupperverband: Füllstand ca. 92 %, Tendenz stagnierend.

Die Füllgrade der Talsperren lagen zu Beginn des Wasserwirtschaftsjahres 2023 (01.11.23) aufgrund des trockenen wasserwirtschaftlichen Sommerhalbjahres 2022 auf einem eher unterdurchschnittlichen Niveau. Erst ab Mitte Dezember 2022 ist im Zuge der überwiegend überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen von Dezember 2022 bis April 2023 ein signifikanter Anstieg der Füllstände zu beobachten. Die aktuellen Füllstände im April 2023 liegen im Vergleich zu den Vorjahren auf einem hohen Niveau. Ob und in welchem Umfang ein weiterer Aufstau erfolgen wird, ist derzeit noch nicht einzuschätzen und vom Witterungsverlauf der nächsten Zeit abhängig.

Ausblick

Witterungsvorhersage des Deutschen Wetterdienstes vom 30.04.2023 für den Zeitraum 01.05. bis 28.05.2023 (NEU!!!)

Datenquellen

Bei den verwendeten Daten handelt es sich teilweise um automatisch validierte Messdaten. Sie entsprechen dem Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung. Hydrologische und meteorologische Daten können sich aufgrund von neuen Erkenntnissen, erweiterten Prüfungen oder veränderten Berechnungsverfahren ändern.

Weiterführende Daten und Informationen des LANUV: