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Zusammenfassender Hydrologischer Monatsbericht August bis November 2021

21. Dezember 2021

Zusammenfassung

Niederschlag:Die Periode von August bis November 2021 war deutlich zu trocken. Insbesondere im Norden und Osten waren die Niederschläge unterdurchschnittlich. Im NRW-Mittel fiel mit nur 214 mm ca. 26 % weniger Niederschlag als im langjährigen Durchschnitt von 1881-2017 von 291 mm. An 28 von 122 Tagen fiel in NRW kein nennenswerter Niederschlag.
Boden: Der Boden reagierte schnell auf die ausbleibenden Niederschläge. Die Bodenfeuchte nahm in allen Landesteilen auch in größeren Tiefen wieder ab und von Nordosten fortschreitend werden in NRW wieder Dürresymptome sichtbar.
Grundwasser:Landesweit Rückgang der Grundwasserneubildung und damit absinkende Grundwasserstände. Der Anteil signifikant zu niedriger Grundwasserstände nahm von Anfang August bis Ende Oktober von 20% auf 45% zu.
Fließgewässer:Die Fließgewässer zeigten den für diesen Zeitraum typischen Rückgang der Wasserstände in den Niedrigwasserbereich ohne dass extreme Niedrigwasserstände erreicht oder besondere Auswirkungen beobachtet wurde.
Talsperren:Talsperrenfüllstände deutlich höher als in den letzten beiden Jahren, Hochwasserschutzräume stehen zur Verfügung. 
Ausblick:Deutlich zu trocken und kalt.

Niederschläge

Die Periode von August bis November 2021 war in NRW insgesamt deutlich zu trocken. Insgesamt fielen im Durschnitt in dieser Zeit 214 mm bzw. l/m² in Nordrhein-Westfalen, Dies entspricht etwa 74% des langjährigen Mittels von 291 mm für diese Periode. Dabei waren die Niederschläge innerhalb NRW recht unterschiedlich verteilt. In der Südhälfte des Landes und dort besonders in den Mittelgebirgsregionen fiel deutlich mehr Niederschlag als im Norden und Osten.

28 von 122 Tagen in diesem Zeitraum waren in ganz NRW ohne nennenswerten Niederschlag. Damit ging im August eine niederschlagsreiche Periode seit Mai 2021 in eine deutlich zu trockene Periode über, die weiterhin andauert. Damit unterscheidet sich das aktuelle Jahr deutlich von den drei Vorjahren, in denen einem trockenen Frühjahr und Sommer ein feuchterer Herbst und Winter folgte.

Monats-
summen
 AprMaiJunJuliAugSepOktNovDezJanFebMrzJahr
  gemessen2018/1946,152,44725,542,541,331,223,3126,5104,341,2102683
2019/2029,462,745,842,85862,2101,482,283,447,9153,669,9839
2020/2120,518,375,053,461,850,884,331,170,299,558,558,8688
2021/2241,689,888,6128,280,333,156,144,9    563*
    Mittelwert1881-
2017
566475878267697280746060846
1961-
1990
627284827367627988775871875
1971-
2000
566882776874707889805774873
1981-
2010
557178817978758189866877918
1991-
2020
496473838271737587826765870
Tabelle 1: Übersicht über die gemessenen Monatssummen der Niederschläge [mm bzw. l/m² in NRW seit April 2018 im Vergleich zu den mittleren Monatssummen verschiedener Referenzperioden, Jahresstart jeweils zum Beginn der Vegetationsperiode im April; Datenquelle DWD, LANUV; *vorläufige Werte

Bodenfeuchte

Nach der Durchfeuchtung des Bodens im Juli 2021 trocknet der Boden in NRW in der Periode von August bis November 2021 aufgrund der geringen Niederschläge und der zu dieser Jahreszeit aufgrund von Temperatur und hohem Vegetationsstand kontinuierlich wieder aus. Deutlich ist zu erkennen, wie Dürre von Nordosten wieder nach Süden vordringt.

Abschätzung des Bodenfeuchtezustands während der Berichtsperiode August bis September 2021 (normal (weiß) bis dunkelrot (außergewöhnliche Dürre)

Quelle: UFZ-Dürremonitor/ Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung

Grundwasser

Korrespondierend zu den geringen Niederschlägen und den austrocknenden Böden nehmen sinkend die Grundwasserstände von einem recht ausgeglichenen Niveau Anfang August kontinuierlich bis zum November.

Zu Anfang November 2021 wurden - in Bezug auf langjährige Vergleichswerte zu dieser Jahreszeit - in rund 48% der Grundwassermessstellen mittlere Grundwasserstände beobachtet. Der Anteil niedriger bis sehr niedriger Grundwasserstände liegt bei rd. 45% (davon rd. 5% mit abs. Minimum). Hohe bis sehr hohe Werte wurden lediglich in rd. 7% der GWM beobachtet.

Im Vergleich zum August ist der Anteil an niedrigen bis sehr niedrigen Grundwasserständen aufgrund des trockenen Periode deutlich angestiegen. Gleichzeitig ist die Anzahl der Grundwassermessstellen mit mittleren Grundwasserständen kontinuierlich gesunken. Aufgrund des trockenen Novembers wird dieser Trend zunächst weiterhin anhalten.

Im Vergleich zum Vorjahr liegen in rd. 7 von 10 GWM höhere Grundwasserstände vor. Im Vergleich zu 2017 vor Beginn der Dürreperioden 2018 bis 2020 liegen allerdings nur in rd. 3 von 10 GWM höhere Grundwasserstände vor.

Beurteilung der Grundwasserstände an den Messstellen des LANUV

Fließgewässer

Die geringen Niederschläge im Herbst 2021 führten durchaus jahreszeittypisch zu zurückgehenden Wasserständen in den Fließgewässern Nordrhein-Westfalens. Insbesondere in Ostwestfalen aber auch in der Eifel sanken zum Ende Oktober die Wasserstände an vielen Pegeln in den Niedrigwasserbereich ohne dass dort bisher kritische Niedrigwasserstände erreicht wurden.

Im November sanken die Wasserstände an einige Pegel zeitweise in den sehr niedrigen Bereich, meist knapp unterhalb des mittleren jährlichen Niedrigwasserstand ab,

Ende August, Mitte September und Ende November traten drei lokale Hochwasserereignisse im Mittellauf der Erft (Pegel Glesch), an der Diemel (Pegel Westheim) und der Volme (Pegel Hagen-Eckesey) auf. Bei allen drei Ereignissen wurde der Informationswert 1 (geringe Ausuferung auf land- und forstwirtschaftliche Flächen möglich) nur knapp überschritten. Schäden oder Beeinträchtigungen wurden nicht bekannt.

Der Wasserstand im Rhein ist seit August kontinuierlich zurückgegangen und befand sich zum Ende November im oberen Niedrigwasserbereich ohne dass sich bisher Einschränkungen ergeben haben. Auch an der Weser sind die Wasserstände zu Ende November rückläufig, befinden sich aber noch oberhalb des Niedrigwasserbereiches.

Talsperren

Nach dem Hochwasserereignis im Juli 2021 erfolgte aus den nordrhein-westfälischen Talsperren bis Ende des Jahres eine höhere Abgabe als in den vergangenen Jahren. Die Hochwasserschutzräume in den Talsperren stehen zur Verfügung. 

Die Abgaben aus den Talsperren seit September konnten die geringen Niederschläge und die damit verbundenen geringen Abflüsse in den Gewässern unterhalb der Talsperren ausgleichen.

Zum Beginn des neuen Wasserwirtschaftsjahres 2022 am 1. November 2021 betrug der Gesamt-Stauinhalt der Talsperren in NRW 72% und lag damit ca.10 % bzw. 20 % höher als nach den trockenen Sommern 2019 und 2020.

Einordnung und Ausblick

Die Periode von August bis November 2021 war geprägt durch häufige Niederschläge geringer Intensität, so dass in der Summe eine deutlich unterdurchschnittliche Niederschlagsmenge fiel. Dies wirkte sich auch auf die Bodenfeuchtigkeit aus, die von Nordosten nach Süden fortschreitend kontinuierlich abnahm und in NRW wieder Dürresymptome sichtbar werden. Die Grundwasserneubildung reduzierte sich entsprechend, so dass in vielen Gebieten die Grundwasserstände wieder in sinken. In den Fließgewässern sanken die Wasserstände jahreszeittypisch deutlich in den Niedrigwasserbereich. Extreme Niedrigwasser wurden aber nicht beobachtet. Die Talsperren sind Ende November 2021 meist überdurchschnittlich gefüllt. Bei weiter zu trockenen Verhältnissen ist eine eher früh beginnende Inanspruchnahme nicht auszuschließen.

Die Wetterprognose für die nächsten Wochen ist deutlich zu trocken und kalt.

Datenquellen

Bei den verwendeten Daten handelt es sich teilweise um automatisch validierte Messdaten. Sie entsprechen dem Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung. Hydrologische und meteorologische Daten können sich aufgrund von neuen Erkenntnissen, erweiterten Prüfungen oder veränderten Berechnungsverfahren ändern.