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Hydrologischer Monatsbericht August 2020

03. September 2020

Zusammenfassung

Niederschlag: Geprägt durch viele teils ergiebige lokale Regenereignisse waren die Niederschlagsmengen in NRW räumlich sehr unterschiedlich. Im Landesmittel lag die durchschnittlichen Niederschlagsmenge mit 62mm knapp 30% unter dem langjährigen Vergleichswert von 1881 bis 2017 (ca. 86mm).
Boden: In den tieferen Bodenschichten weiterhin sehr trockene Verhältnisse. Vor allem in den westlichen und südlichen Landesteilen extreme bis außergewöhnliche Dürreverhältnisse.
Grundwasser:Weiterhin auf niedrigem Niveau. Ca. 57% aller Grundwassermessstellen zeigen sehr niedrige Grundwasserstände (Vormonat 56%). 40% niedriger als vor einem Jahr.
Fließgewässer: Landesweit niedrige, teilweise sogar sehr niedrige Wasserstände in den Fließgewässern. Besonders betroffen sind das Rheinland, der linke Niederrhein sowie die Mittelgebirge.
Talsperren: Weiterhin starke Inanspruchnahme der Talsperrensysteme zur Sicherstellung der Mindestwasserführung. Derzeitiger Füllstand der Talsperren in NRW zum Ende des Augusts aufgrund des frühen Beginns des Zuschusses mit ca. 63% unterhalb des Niveaus von 2019 (70%).
Ausblick: Im September derzeit ein zunächst deutlich zu trockener Witterungsverlauf mit anschließendem Übergang zu moderatem bis leicht zu trockenem Wetter vorhergesagt. Zunächst weder außergewöhnliche Belastungen des Wasserhaushaltes noch eine Entspannung der Situation abzusehen.

Niederschläge

Obwohl nur 4 Tage im August in ganz Nordrhein-Westfalen niederschlagsfrei waren, war der August 2020 insgesamt zu trocken. Es hat also zwar häufig geregnet, aber eben nicht immer überall und oft auch nicht viel. Landesweit betrug die Niederschlagssumme mit 62mm nur ca. 70% des langjährigen Mittels von 81mm seit 1881. Damit setzt sich die insgesamt niederschlagsarme Periode dieses Jahres seit April weiter fort und gehört wie auch in den Jahren 2018 und 2019 zu den 10 niederschlagsärmsten Perioden April bis August seit 1881. Das Gesamtdefizit des Niederschlages seit April 2018 erreichte im nordrhein-westfälischen Durchschnitt mit 285mm einen neuen Höchststand.

Die räumliche Verteilung der Niederschläge im August war heterogen und geprägt durch zahlreiche lokale, teils starke Regenereignisse. Insbesondere der Niederrhein und das westliche Münsterland blieben weiterhin deutlich zu trocken.

Monats-
summen
 AprMaiJunJuliAugSepOktNovDezJanFebMrzJahr
  gemessen201846,152,44725,542,541,331,223,3126,5104,341,2102683
201929,462,745,842,85862,2101,482,283,447,9153,669,9839
202020,518,375,053,461,8        114*
    Mittelwert1881-
2019
566475878267697280746060846
1961-
1990
627284827367627988775871875
1971-
2000
566882776874707889805774873
1981-
2010
557178817978758189866877918
Tabelle 1: Übersicht über die gemessenen Monatssummen der Niederschläge [mm bzw. l/m² in NRW seit April 2018 im Vergleich zu den mittleren Monatssummen verschiedener Referenzperioden, Jahresstart jeweils zum Beginn der Vegetationsperiode im April; Datenquelle DWD, LANUV; *vorläufiger Wert

Bodenfeuchte

Der August trocknete der Boden weiter aus. Während im Oberboden aufgrund der zahlreichen Niederschläge die Trockenheit nur leicht zunahm, sind insbesondere die westlichen und südlichen Landesteile derzeit durch schwere bis außergewöhnliche Dürreverhältnisse in den tieferen Bodenschichten geprägt. Insgesamt ist die Abnahme der Bodenfeuchte im August aber nicht ganz so ausgeprägt wie in den beiden Vorjahren.

Abbildung 3: Abschätzung des Bodenfeuchtezustands zum Monatswechsel August-September 2020 (normal (weiß) bis dunkelrot (außergewöhnliche Dürre); Quelle: UFZ-Dürremonitor/ Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung; https://www.ufz.de/index.php?de=37937

Grundwasser

87% der Ende Juli / Anfang August gemessenen Grundwasserstände befinden sich unterhalb der langjährigen Vergleichswerte (Messstellen-Median) in diesem Zeitraum. Der Anteil signifikant zu niedriger Grundwasserstände veränderte sich gegenüber dem Vormonat kaum und bleibt weiterhin hoch. Dies korreliert mit niederschlagsarmen Zeitraum der letzten Monate.

Im Vergleich zum Vorjahr (Juli/August 2019) sind die Grundwasserstände nicht ganz so stark gesunken. 60% der Grundwasserstände liegen oberhalb der der Werte aus 2019. Im Vergleich zum Juli/August 2018, dem ersten Höhepunkt der Dürreperiode liegen derzeit 62% der Grundwasserstände niedriger. Dies korreliert weiterhin mit dem seit April 2018 aufgebauten und weiter zunehmenden Niederschlagsdefizit.

Fließgewässer

Die Gewässer in vielen Einzugsgebieten des Landes zeigen eine teilweise sehr deutlich ausgeprägte Niedrigwassersituation. Dabei sind zum Ende des Augusts das Bergische Land, das Münsterland sowie Teile Ostwestfalens besonders betroffen. Durch die teilweise starken lokalen Niederschläge wurden am 12.8. im Einzugsgebiet der Rur die ersten Hochwasserinformationswerte kurzzeitig überschritten.

An den beiden Bundeswasserstraßen Rhein und Weser nahmen im Verlauf des August die Wasserstände und Durchflüsse zunächst zu und anschließend kontinuierlich ab und befanden sich zum Monatsende knapp unterhalb des langjährigen mittleren Niedrigwassers. Weitere Informationen zu Rhein und Weser bei der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes und der Bundesanstalt für Gewässerkunde.

 

Talsperren

Im August 2020 wurden die Talsperren weiterhin durch Niedrigwasseraufhöhung in den unterhalb liegenden Gewässern weiter stark belastet und die Füllstände nahmen weiter deutlich ab.

Die Füllstände sind nun Ende August meist unterhalb des langjährigen Mittels bei überdurchschnittlich hoher Abgabe pro Tag, d.h. in einem sogenannten überdurchschnittlich „steilem“ Abfall. Dies ist aufgrund der räumlich unterschiedlich gefallenen Niederschläge regional unterschiedlich.

Der Gesamt-Füllgrad der größeren Talsperren liegt aktuell zum Ende des Monats bei ca. 63% des Vollstaus. Zum Beginn des Monats betrug er 71%.

Im letzten Jahr betrug er zum Vergleich ca. 77% zu Beginn und 70% zum Ende des Monats.

Einordnung und Ausblick

Im August setzte sich die niederschlagsarme Periode seit Mitte März weiter fort. Das Niederschlagsgeschehen im August war heteorogen mit teils starken Niederschlagsereignissen, blieb aber im Landesdurchschnitt unter den langjährig im August üblichen Niederschlagssummen. Aufgrund dessen sind die Böden weiterhin zu trocken, die Gewässer führen zu wenig Wasser und die Füllstände der Talsperren wiesen durch die erhöhte Wasserabgabe vergleichsweise zu geringe Füllstände auf. 

Für den September wird derzeit ein zunächst deutlich zu trockener Witterungsverlauf mit anschließendem Übergang zu moderatem bis leicht zu trockenem Wetter vorhergesagt. Aufgrund dessen ist zunächst keine außergewöhnliche Belastung des Wasserhaushaltes zu erwarten. Eine Entspannung der Situation ist im September ebenfalls nicht abzusehen. Ob sich mittelfristig weiter trockene Wetterlagen einstellen oder eher feuchte Monate zu erwarten sind, die zu einer langfristigen Entspannung der Situation führen, ist aus den derzeitigen Wettervorhersagen nicht erkennbar.

Datenquellen

Bei den verwendeten Daten handelt es sich teilweise um automatisch validierte Messdaten. Sie entsprechen dem Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung. Hydrologische und meteorologische Daten können sich aufgrund von neuen Erkenntnissen, erweiterten Prüfungen oder veränderten Berechnungsverfahren ändern.