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Ereignisse und Störfälle in Industrieanlagen

Meldungen

Explosion, Brand und Stofffreisetzung in einer Acetylenanlage in Marl

Bei Vorbereitungsarbeiten für die Reinigung einer Kolonne für die Laugenwäsche kam es zu einem Ereignis. Prozessablagerungen (sog. Polymerisate) in der Kolonne besitzen Molekülgruppen mit endständigen, instabilen Kohlenstoffdreifachbindungen. Weiterhin sind in den Polymerisaten leichtflüchtige, brennbare Kohlenwasserstoffe eingeschlossen. Hierzu gehören u.a. instabile höhere Acetylenverbindungen wie Vinylacetylen und Diacetylen. Sicherheitstechnische Untersuchungen ergaben, dass die Ablagerungen (Polymerisate inkl. der eingelagerten instabilen Acetylenverbindungen) Empfindlichkeit zur Zersetzung beim Einbringen von Schlagenergie und eine hohe Zersetzungsenergie zeigen. Darin ist begründet, warum das Einbringen der Energie beim Anhebeln eines Rückhaltedeckels ausreichte um eine Zerfallsreaktion zu initiieren und im weiteren Verlauf so viel Energie entstand, dass sich die Zerfallsreaktion in Form einer Deflagration im Feststoff fortsetzte.

Indirekt durch das Ereignis waren 7 Personen betroffen und sind beim werksärztlichen Dienst behandelt geworden. Es entstand an der Anlage ein Sachschaden > 500.000 €.