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Kohortenstudie

Im Rahmen der Kohortenstudie (auch Längsschnittstudie, Longitudialstudie oder Follow-Up-Studie) werden zwei Personengruppen (= Kohorten) gegenübergestellt und im Zeitverlauf beobachtet, von denen nur eine dem untersuchenden Belastungs-/Risikofaktor ausgesetzt ist, d. h. es gibt eine exponierte Gruppe und eine nicht-exponierte Gruppe. Die Studie wird über einen definierten Zeitraum durchgeführt und dokumentiert auftretende Erkrankungen, Krankheitsverläufe und Todesfälle.

Bezüglich der Datenerhebung kann eine Kohortenstudie sowohl prospektiv als auch retrospektiv angelegt sein. Retrospektive Ansätze (auch historische Kohortenstudie) sind für umweltepidemiologische Wirkungsuntersuchungen nur dann sinnvoll einsetzbar, wenn aus der Vergangenheit für eine bestimmte Kohorte bereits ausreichend sichere Daten zu Exposition und Expositionsdauer vorliegen und diese zudem personenbezogen zugeordnet werden können.

Dieser Studientyp ermöglicht so eine Quantifizierung von Effekten, d. h. es können Inzidenzen (= Neuerkrankungsraten) und das Relative Risiko (RR) bestimmt werden. Das Relative Risiko gibt den mulitplikativen Faktor an, um den sich die Wahrscheinlichkeit zu erkranken erhöht, wenn Exposition besteht. Des Weiteren eignet sich dieser analytische Studientyp zur Überprüfung von Hypothesen und Zusammenhängen.

Kohortenstudien bieten die Möglichkeit, Effekte seltener Expositionen zu untersuchen, denn es kann eine gezielte Rekrutierung von exponierten Personen aus der Gesamtbevölkerung (z. B. Berufsgruppen mit früherer starker Exposition etc.) erfolgen.

Als Beispiele aus dem Arbeitsbereich des LUA seien die Feinstaubkohortenstudie Frauen NRW, die Dioxin-Kohortenstudie sowie die Hot-Spot-Folgeuntersuchungen genannt.