3. Tochterrichtlinie
Die 3. Tochterrichtlinie befasst sich mit den Luftqualitätszielen für Ozon. Die bisher geltende Ozon-Richtlinie von 1992 wird durch die neue Richtlinie 2002/3/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 12. Februar 2002 über den Ozongehalt in der Luft abgelöst. Die neue E U-Richtlinie wurde durch die 33. BImSchV vom 13.07.2004 in deutsches Recht umgesetzt.
Die nachfolgende Tabelle fasst die in dieser Richtlinie vorgesehenen Zielwerte und langfristigen Luftqualitätsziele für Ozon zusammen.
Parameter | Zielwert | Zeitpunkt zum Erreichen des Ziels | ||
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Zielwerte | ||||
Zielwert für den Schutz der menschlichen Gesundheit | höchster 8-Stunden-Mittelwert eines Tages | 120 µg/m³, 25 zulässige Überschreitungen pro Kalenderjahr, gemittelt über 3 Jahre | 2010 als erstes Bezugsjahr | |
Zielwert für den Schutz der Vegetation | AOT40, berechnet aus 1-Stundenwerten von Mai bis Juli | 18.000 [ µg/m³,] h, gemittelt über 5 Jahre | 2010 als erstes Bezugsjahr | |
Langfristziel | ||||
Langfristziel für den Schutz der menschlichen Gesundheit | höchster 8-Stunden-Mittelwert eines Tages | 120 µg/m³, | Zeitziel 2020 | |
Langfristziel für den Schutz der Vegetation | AOT40, berechnet aus 1-Stundenwerten von Mai bis Juli | 6.000 [ µg/m³,] h | Zeitziel 2020 | |
Informations- und Alarmwert | ||||
Informationswert | 1-Stundenwert | 180 | 120 µg/m³, | |
Alarmwert | 1-Stundenwert | 240 µg/m³, |
8-Stunden-Mittelwerte stündlich gleitend berechnet
Ziel der neuen Richtlinie ist, den Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt vor erhöhten Ozonkonzentrationen weiter zu verbessern. Sie legt anspruchsvolle Schwellen- und Zielwerte fest und verpflichtet die Mitgliedstaaten, Maßnahmenpläne bei Überschreiten bestimmter Zielwerte aufzustellen. Außerdem ist wegen des grenzüberschreitenden Charakters der Ozonbelastung eine enge Zusammenarbeit der Mitgliedstaaten vorgesehen.
Es bedeuten:
Zielwerte
Diese Werte sind mit dem Ziel festgelegt worden, schädliche Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und/oder Umwelt insgesamt zu vermeiden. Sie sollen soweit wie möglich - bis zum Jahr 2010 erreicht werden.
Der Zielwert für den Schutz der menschlichen Gesundheit geht von 8-Stundenmittelwerten aus die in Mikrogramm pro Kubikmeter (µg/m³) angegeben werden.
Als Zielwert für den Schutz der Vegetation wird ein Expositionsindex AOT40 ( accumulated exposure over a threshold of 40 ppb) festgelegt, der aus den 1-Stunden-Mittelwerten während der Tageslichtstunden (08:00 bis 20:00 Uhr) in der Vegetationsperiode (3 bzw. 6 Monate) gebildet wird. Dabei werden die Differenzen zwischen der stündlichen Ozonkonzentration und dem Schwellenwert von 40 ppb ( ~ 80 µg/m³,) summiert. Die Dimension dieses Wertes ist [ µg/m³,] * h.
Hintergrund für diesen Index ist die Bewertung der ökotoxikologischen Wirkungen von Luftverunreinigungen, die in der Regel Konzentrationen als Dosismaß zur Beschreibung der Zusammenhänge zwischen Dosis (Einwirkdauer * Konzentration) und Wirkung im biologischen Rezeptor benutzt. Die abgeleiteten Werte zum Schutz der Vegetation vor nachteiliger Ozoneinwirkung basieren dementsprechend zur Zeit auf dem sogenannten "critical level" Konzept der UN-ECE (Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen), wobei Konzentrationssummenwerte oberhalb eines Schwellenwertes (AOT40) als Berechnungsgröße herangezogen werden.
Langfristziele
Diese Werte geben die Ozonkonzentrationen in der Luft an, unterhalb derer direkte schädliche Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und/oder Umwelt insgesamt nach den derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnissen unwahrscheinlich sind. Diese Werte sollten langfristig (Zeitziel 2020) angestrebt werden, soweit dies mit den Maßnahmen möglich ist, die in einem angemessenen Verhältnis zum angestrebten Erfolg stehen.
Wie bei den Zielwerten wird auch hier zwischen Konzentrationswerten für den Schutz der menschlichen Gesundheit und AOT40-Werten für den Schutz der Vegetation unterschieden.
Informationsschwelle
Diese Schwelle markiert eine Ozonkonzentration, die bei besonders empfindlichen Bevölkerungsgruppen zu negativen gesundheitlichen Wirkungen führen kann. Etwa 10 bis 20 % der Bevölkerung reagieren besonders empfindlich auf Ozon. Wenn die Ozonkonzentration die Informationsschwelle überschreitet, wird die Bevölkerung über die Medien informiert. Weiteres unter Aktuelle Ozon-Information.
Alarmschwelle
Überschreitungen der Alarmschwelle können nicht nur bei besonders empfindlichen Bevölkerungsgruppen, sondern auch bei der Gesamtbevölkerung zu negativen gesundheitlichen Wirkungen führen. Dementsprechend wird die Bevölkerung über die Medien informiert, wenn die Alarmschwelle überschritten ist. Weiteres unter Aktuelle Ozon-Information.