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Fahnenmessungen

Die Fahnenmessung dient u.a. zur Ermittlung des Gebietes, in dem von einem Emittenten verursachte Gerüche eindeutig erkennbar sind. Die Größe des Gebietes hängt von den aktuellen Betriebszuständen und der Wetterlage ab. Die Probanden werden im Idealfall auf senkrecht zur Windrichtung stehenden Schnittlinien im Lee des Emittenten aufgestellt. Dabei variieren die Abstände zwischen den einzelnen Messpunkten (Standorte der Probanden) in Abhängigkeit von der Entfernung zum Emittenten und der Ausdehnung der Fahne. Nach VDI 3940 werden für eine Fahnenmessung mindestens drei Schnittlinien mit mindestens je fünf Messpunkten / Probanden gefordert. Die folgende Skizze zeigt beispielhaft die Anordnung von acht Probanden in der Umgebung einer Modellemissionsquelle. Je nach zu beurteilender Anlage kann die Positionierung der Testriecher aufgrund von Topografie und Bebauung von diesem Ideal abweichen.

 

Die Skizze entspricht der Aufstellung bei Untersuchungen des LUA auf dem Truppenübungsplatz Mülheim-Auberg. Dort wurden an 51 Messtagen verteilt über ein ganzes Jahr mit bis zu 12 Probanden Geruchmessungen durchgeführt.

Probanden bei Fahnenmessungen
Probanden bei Fahnenmessungen, Mülheim Auberg

Als Emissionsquelle diente ein mobiler 10 Meter-Kamin mit einem Volumenstrom von 1000 m³/h bei einer Konzentration von 100 ppm Schwefelwasserstoff in der Abluft.

Aufbau des Kamins




Aufbau des Kamins um 4:30 Uhr MESZ zur Erfassung stabiler Ausbreitungs- Bedingungen

 

Nutzung des Radialgebläses
Durch Nutzung des Radialgebläses und zusätzlicher Gegengewichte zum Kaminrohr kann in dieser Schwenkvorrichtung der Kamin mit einer Hand aufgerichtet werden.

Modellkamin im Betrieb
Der Modellkamin im Betrieb

 

Das Messzeitintervall beträgt wie auch bei Rastermessungen 10 Minuten. Die Geruchszeitanteile werden in der Regel mit Hilfe der Taktmethode erfasst, wobei der Proband alle zehn Sekunden eine Geruchsprobe nimmt, die er auf der Basis eines vorgegebenen Geruchsqualitätsschlüssels beurteilt.

Jedem Takt wird eine bestimmte Geruchsqualität zugeordnet. Um dies zu ermöglichen, werden die Probanden vor Ort mit den möglicherweise auftretenden Geruchsqualitäten vertraut gemacht. In der Abbildung ist exemplarisch ein Datenaufnahmebogen dargestellt, wie er zur Geruchsmessung verwendet wird.

Jede Probandenposition wird ausgemessen und anhand topografischer Karten und/oder mittels GPS anschließend in Rechts- / Hochwerte übertragen. Die Ausbreitungsrechnung kann ausgehend von der bekannten Quellstärke des Emittenten und der zeitgleich zu der Fahnenmessung erhobenen meteorologischen Daten die realen Messwerte mit den von Ausbreitungsmodellen berechneten Werten vergleichen.

Mit Hilfe von Fahnenmessungen ist es möglich, die Ausbreitung von Geruchsfahnen zu erfassen. Eine Ermittlung der Jahreshäufigkeit des Auftretens von Gerüchen wie bei der Rastermessung ist hierbei nicht möglich. Erfassen der Ausbreitungsrichtung der FahneErfassen der Ausbreitungsrichtung der FahneErfassen der Ausbreitungsrichtung der Fahne


Erfassen der Ausbreitungsrichtung der Fahne bei Schwachwindsituationen mittels orangefarbenem Rauch

Fahne bei umlaufender Flaute




Hin- und Herwabern der Fahne bei umlaufender Flaute, die Fahne breitet sich hierbei senkrecht zur Blickrichtung aus.