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Maßnahmen bei großflächigen schädlichen Bodenveränderungen

In NRW ist insbesondere in immissionsbelasteten Ballungsgebieten, in ehemaligen Erzabbaugebieten und teilweise in Überschwemmungsgebieten mit dem Vorliegen von flächenhaften schädlichen Bodenveränderungen auf Grund erhöhter Schadstoffgehalte zu rechnen. Zwar steht zunächst deren Erfassung und Gefahrenbeurteilung im Vordergrund, im nächsten Schritt stellt sich jedoch die Frage nach dem Umgang mit solchen Flächen. Hier stehen in erster Linie erprobte Schutz- und Beschränkungsmaßnahmen. zur Auswahl (z.B. Anbaubeschränkungen, pH-Wert-Optimierung). Sanierungstechniken aus dem Altlastenbereich scheiden für großflächig, aber nur mäßig belastete Kulturböden in der Regel aus.

Da für diese Fallgestaltungen in der Fachliteratur Verfahren zur Mobilitätsminderung von Schadstoffen in Böden durch die Zugabe stabiler Sorbentien als erfolgversprechende Maßnahme zur Gefahrenabwehr beschrieben werden, hat das LANUV im Rahmen eines Untersuchungsvorhabens in Frage kommende Immobilisierungszusätze auf ihre praktische Anwendbarkeit überprüfen lassen. Dazu wurden im ersten Schritt Laborversuche durchgeführt und anschließend in einem Freilandversuch ausgewählte Bodenzusätze realitätsnah eingesetzt.

Insgesamt haben die Ergebnisse dieses Vorhabens die Erwartungen, den Vollzugsbehörden weitere Handlungsoptionen bei der Gefahrenabwehr zur Verfügung zu stellen, nicht erfüllt.

  1. Keiner der Zusätze erwies sich im Feldversuch als universell geeignet, um bei allen Belastungen und bezüglich aller Pfade gute Erfolge zu erzielen.
  2. mindernde Wirkungen auf die Pflanzenverfügbarkeit von Cd und Pb sowie auf die Resorptionsverfügbarkeit von Pb zeigte die Anwendung von  Wasserwerksschlamm allein oder in Kombination mit Phosphat. Allerdings ist dieses Produkt nicht kommerziell erhältlich.
  3. Die Untersuchungsbefunde zeigten, dass die Zusätze in allen untersuchten Gärten trotz sorgfältiger Einmischung und selbst unter den optimalen Bedingungen des Untersuchungsvorhabens keine einheitliche bzw. nur eingeschränkte Wirkung im Wurzelraum entfalten konnten. Es gibt daher auch nach mehreren Jahren regelmäßiger Bodenbearbeitung Bereiche im Boden, in denen die Pflanzenverfügbarkeit der Schwermetalle durch die Zusätze nicht oder kaum vermindert wird.
  4. Aussagen zur Wirksamkeit lassen sich lediglich über den untersuchten Zeitraum von fünf Jahren machen. Zur Langzeitwirkung gibt es keine Erfahrungen.

 

Es war sinnvoll, die praktische Anwendbarkeit und Wirksamkeit von Immobilisierungszusätzen als mögliche Maßnahme zur Gefahrenabwehr systematisch zu überprüfen. Insbesondere die Ergebnisse der Feldversuche lassen aber den Schluss zu, dass der Einsatz solcher Maßnahmen in der Praxis kritisch zu sehen ist.