Natur in NRW Nr. 1/2012

Gewässerrenaturierung in NRW: Situation und Effizienz

Die Renaturierung von Fließgewässern ist seit über 20 Jahren ein wichtiges Thema für Naturschutz und Wasserwirtschaft. Aktuelle Bedeutung erlangte sie mit der Einführung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie im Jahr 2000, die den guten ökologischen Zustand beziehungsweise das gute ökologische Potenzial zur europäischen Verpflichtung macht. Das ist durch den derzeitigen Ausbauzustand vieler Gewässer nicht ohne weiteres zu erreichen. Nordrhein-Westfalen beabsichtigt bis zum Jahre 2027 etwa 2,2 Milliarden Euro für die morphologische Gestaltung zum Wiedererlangen der ökologischen Funktionen von Fließgewässern zu investieren.

Was aber bringen Gewässerrenaturierungen und wie erfolgen sie am effektivsten? Um diesen Fragen nachzugehen, hatten die Natur- und Umweltschutz-Akademie NRW (NUA) und das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) im Jahr 2011 zur Tagung »Wie reagieren aquatische Lebensgemeinschaften auf verbesserte Gewässermorphologie« nach Lippstadt eingeladen.

Das vorliegende Heft von Natur in NRW stellt in kurzen Beiträgen Ergebnisse aus umgesetzten Renaturierungsprojekten vor. Aufgezeigt wird, ob und wie Lebensgemeinschaften von Renaturierungen profitieren und ob die bisher gewonnenen Erkenntnisse zu Veränderungen bei Durchführung und Planung solcher Projekte führen. Des Weiteren werden Hinweise gegeben, wie Gewässertypen, Organismengruppen und morphologische Belastungsarten individuell zu betrachten sind, um Maßnahmen erfolgreich zu planen. Große und kleine Fließgewässer werden betrachtet. Kleintiere der Gewässersohle spielen ebenso eine Rolle wie Wasserpflanzen und Fische. Im Mittelpunkt stehen Fragen nach den Auswirkungen der Maßnahmen, inwieweit die Lebensgemeinschaften von Renaturierungen profitieren, ob morphodynamische Simulation bei der Planung von Maßnahmen hilft und Aussagen zu zukünftigen Pflegemaßnahmen machen kann, ob es Beispiele gibt, die zeigen, dass die wissenschaftlichen Grundlagen und bisher gewonnenen Erkenntnisse der Wirklichkeit noch angepasst werden müssen, und was von eigendynamischen Gewässerentwicklung zu erwarten ist.

Mit seinen insgesamt 15 Kurzbeiträgen gibt dieses Heft somit einen Überblick über den Wissensstand zur Gewässerrenaturierung in Nordrhein-Westfalen.

Aus dem Inhalt

  • Gewässerrenaturierung - mit welchen Zielen?
  • Fließgewässerrückbaumaßnahmen: Hydromorphologische Effektivität
  • Morphodynamische Simulation zur Fließgewässerentwicklung
  • Erfahrungen mit Renaturierungen der Ruhr in Arnsberg
  • Einfluss der Hydromorphologie auf Gewässerlebensgemeinschaften
  • Renaturierungen: Erfolgskontrolle
  • Renaturierung der Niers und ihre ökologische Wirksamkeit
  • Herstellung der ökologischen Durchgängigkeit an der Orke
  • Erfolgskontrolle der Fischaufstiegsanlage Harkortsee
  • Morpholgische Veränderungen an der Lippe
  • Die Reaktion von Fischen auf die Renaturierung der Lippeaue
  • Das Makrozoobenthos der Lippe nach Renaturierung
  • Neubesiedlung im Gewässer
  • Wann und wie treten Erfolge ein?
  • Effizienz von Gewässerentwicklungsmaßnahmen

 

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