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Erhalt von Freiflächen im Ruhrgebiet: LANUV-Fachbeitrag Naturschutz gibt Hinweise zur ökologischen Aufwertung von Grünflächen

©LANUV

Das Ruhrgebiet ist einer der größten Ballungsräume Europas und verfügt dennoch über zahlreiche, wertvolle Lebensräume für Pflanzen und Tiere Den Zustand von der Natur im Ruhrgebiet darzustellen, neue Möglichkeiten zum Erhalt von Grünflächen sowie zum Schutz und zur ökologischen Entwicklung von wertvollen Biotopen zu beschreiben, ist Aufgabe des LANUV-Fachbeitrages Naturschutz. Er wurde als eine der fachlichen Grundlagen für den neuen Regionalplanung Ruhr erstellt. Der Fachbeitrag steht zur Einsicht und zum Download auf den Internetseiten des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) bereit.

„Derzeit diskutieren wir im Rahmen der Ruhrkonferenz über die Förderung einer Grünen Infrastruktur, die für die Lebensqualität der hier lebenden Menschen wichtig ist“, erklärte LANUV-Präsident Dr. Thomas Delschen. „Unser Fachbeitrag zeigt, wieviele Grünstrukturen bereits vorhanden sind. Er zeigt aber auch, wie wir  Biotope, die oft isoliert wie Inseln in den vielen verschiedenen Städten im Ruhrgebiet liegen, miteinander verknüpfen können.“ Dies sei laut Präsident Dr. Delschen wichtig, um vielen Tierarten die Möglichkeit zu schaffen, von einer Fläche zur anderen zu wandern: „Eines der wichtigsten Ziel muss daher sein, die noch vorhandenen Freiflächen zu sichern und sie über sogenannte Trittsteinbiotope zu verbinden. Dann haben wir auch die Möglichkeit, die bereits vorhandenen wertvollen Lebensräume zum Erhalt und zur Steigerung der Artenvielfalt ökologisch aufzuwerten.“

Zu den vielen schützenswerten Biotopen an Ruhr und Emscher gehören Wälder, Fließgewässer mit ihren Auen, extensive Grünlandflächen, Streuobstwiesen, Heiden und Moore bis hin zu  linienförmigen Landschaftsstrukturen wie Hecken und Feldrainen. Auf Grundlage eines Biotopverbundes werden  durchgängige Freiflächen als Korridore definiert, die die Landschaften des Unteren Niederrheins und des südlichen Münsterlandes über den Ballungsraum der Emscherregion hinweg bis ins Tal der Ruhr und den hieran anschließenden Mittelgebirgslandschaften miteinander verbinden. Die Freiraumkorridore dienen darüber hinaus als Klima- und Wanderkorridore, auch für klimasensible Arten.

„Das Ruhrgebiet hat aus Sicht der Arten- und Naturschützer ein Alleinstellungsmerkmal“, betonte LANUV-Präsident Dr. Delschen. „Als Folge seiner langen Industriegeschichte, insbesondere des Steinkohlebergbaus, ist hier eine einzigartige Kulturlandschaft entstanden, die heute vielfach als ‚Natur aus 2. Hand‘ viel Bewahrenswertes bietet. Bezeichnend dafür sind Bergsenkungsgebiete, Industriebrachen und Halden, aus denen ein Mosaik unterschiedlicher  Lebensräume entstanden ist, die mit einer ganz eigenen und speziellen Artenvielfalt beeindrucken “, erläuterte Dr. Delschen.

Viele dieser Lebensräume dienen zum Beispiel als sogenannte Sekundärlebensräume, also Ersatz- und „Überlebensräume“ für seltene Arten, wie den Flussregenpfeifer oder die Kreuzkröte. Deren natürliche Lebensräume in heutigen Flussauen sind kaum noch vorhanden. Industriebrachen können zudem in der Ballungsregion für die Natur- und Umweltbildung genutzt werden. Sie bieten als wohnortnahe Naturerfahrungsräume die Möglichkeit Natur „vor der Haustür“ zu erleben und das Naturbewusstsein und die Verantwortung für die Artenvielfalt zu stärken.

Im Fachbeitrag des LANUV werden der Zustand der Lebensräume, der Tier- und Pflanzenarten sowie der Landschaft für die Region dargestellt und bewertet. Eine zentrale Aufgabe besteht darin, in einem ersten Schritt wertvolle Lebensräume zu identifizieren und in einem zweiten Schritt ein System zu entwickeln, diese einzelnen Biotope miteinander ökologisch zu vernetzen. Neben der Erfassung des Landschaftsbildes stellt der Biotopverbund eines der Kernmodule des Fachbeitrages dar. Unter Berücksichtigung der nordrhein-westfälischen Biodiversitätsstrategie werden im Fachbeitrag Planungshinweise und Empfehlungen zum Erhalt von Natur und Landschaft gegeben. Im Zusammenhang mit den Zielen der Ruhrkonferenz zur Förderung der Grünen Infrastruktur, bietet der Fachbeitrag des Naturschutzes und der Landschaftspflege des LANUV für die Planungsregion Ruhr eine fundierte, naturschutzfachliche Grundlage. Darüber hinaus dient der Fachbeitrag als „Ideenpool“ für Ziele, Projekte und Maßnahmen zum Erhalt und zur Verbesserung der Biodiversität in der Region. Der Fachbeitrag des LANUV ist ein naturschutzfachliches Gutachten, das im Zusammenhang mit dem neuen Regionalplan Ruhr erstellt wurde.

Der Fachbeitrag steht unter folgendem Link auf der Homepage das LANUV zur Verfügung:

https://www.lanuv.nrw.de/publikationen/details/?tx_cart_product%5Bproduct%5D=942&cHash=e0d7721464b4867876b686cd2f420906

 

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