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Messergebnisse Staubniederschlag 2014

Schwermetallgehalte im industrienahen Grobstaub sinken langsam

In der Nähe von Industrieanlagen und Häfen in NRW sinkt der Schwermetallgehalt im Grobstaub langsam. Es besteht jedoch weiterhin Handlungsbedarf, denn an vielen Stellen war die Belastung auch 2014 noch immer zu hoch. Zu diesem Ergebnis kommt das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) nach Abschluss der Untersuchungen zum Niederschlag grober Stäube in der Nähe von Industrieanlagen für das letzte Jahr. Im Rahmen dieser Untersuchungen analysiert das LANUV die Einträge von Staubniederschlag an 140 Messpunkten in NRW. Dabei wird insbesondere der Gehalt von Schwermetallen analysiert und bewertet. Das Staubniederschlagsmessnetz konzentriert sich auf Nahbereiche von Industrieanlagen und Häfen.

Bundesweit gelten Immissionswerte für den Eintrag von Staubniederschlag und seiner Inhaltsstoffe auf Böden und Oberflächen. Diese Werte werden in NRW an vielen Messpunkten im Nahbereich von Industrieanlagen und in Hafengebieten noch immer überschritten. So ist beispielsweise an 70 Messpunkten die Nickelbelastung zu hoch. Im Jahr 2013 waren die Werte an 92 Messpunkte erhöht. Die Werte für Blei sind an 8 Messpunkten (2013: 7), für Arsen an 10 Messpunkten (2013: 9) und für Kadmium an 5 Messpunkten (2013: 8) zu hoch. Im Vergleich mit den Vorjahren zeigt sich ein positiver Trend der Entwicklungen, da die Überschreitungen insgesamt rückläufig sind. Das verdeutlicht, dass die an vielen Standorten bereits umgesetzten Maßnahmen wirken, so zum Beispiel die Verminderung diffuser Staubquellen durch Kapselung, Reinigung und Befeuchtung von Verkehrsflächen und Lägern, Verlagerung von Umfüllvorgängen in Hallen sowie Erfassung staubbeladener Abluft und Einbau oder Optimierung von Filteranlagen. Dadurch sinken auch die Schwermetallgehalte im Grobstaub langsam. Um die Belastung noch weiter zu reduzieren, müssen deshalb die Aktivitäten der Umweltbehörden und die Anstrengungen der verursachenden Betriebe konsequent weiter fortgesetzt werden.

Im Gegensatz zu Feinstaub sind grobe Stäube nicht lungengängig. Eine Überschreitung der Immissionswerte für Staubniederschläge bedeutet deshalb nicht unmittelbar, dass schädliche Umwelteinwirkungen auf Menschen vorliegen. Durch gesonderte Untersuchungen wird im Einzelfall geklärt, ob es durch langjährig überhöhte Einträge zu bedenklichen Anreicherungen in Böden oder Pflanzen gekommen ist. Werden bei diesen Untersuchungen gesundheitlich bedenkliche Schwermetallgehalte in Nahrungspflanzen festgestellt, können vorsorglich Empfehlungen zu Verzehrs- und Nutzungsbeschränkungen in Gärten ausgesprochen werden.

Die Ergebnisse im Einzelnen

Bochum: Im Umkreis eines Edelstahlwerks überschreiten die Nickel-Niederschläge den Immissionswert von 15 µg/(m²*d) (Mikrogramm pro Quadratmeter und Tag). Gegenüber den  Vorjahren bleibt die Belastung auf gleichem Niveau. Aufgrund der für 2015 angekündigten Stilllegung der Edelstahl-Schmelzanlagen ist künftig mit einer deutlichen Verminderung der Belastung zu rechnen.

Duisburg: Durch die Konzentration der Schwerindustrie und zahlreicher metallverarbeitender Betriebe im Duisburger Hafen sowie zahlreicher Firmen mit Massenumschlag von Schüttgütern sind besonders große Gebiete von hohen Staubniederschlägen betroffen. Im Duisburger Norden einschließlich des Hafens wurde der Immissionswert für den Nickel-Niederschlag weiträumig (an 28 Messpunkten) überschritten, zeigt aber gegenüber 2013 (Überschreitung an 38 Messpunkten) eine deutlich rückläufige Tendenz. Hinzu kamen gegenüber 2013 jedoch jeweils eine Überschreitung des Immissionswertes für Blei-Niederschlag, für Arsen-Niederschlag und für Kadmium-Niederschlag. Hauptverursacher sind ein Stahlwerk mit weiteren Betrieben, darunter auch Schleifereien auf dem Werksgelände, aber auch Schrott verarbeitende Betriebe im Hafenbereich. Im Duisburger Süden kam es im Bereich eines weiteren Hüttenwerks zu zwei geringen Überschreitungen des Immissionswertes für Nickel-Niederschlag. Hier ist ein deutlicher Rückgang der Belastung durch Metall-Niederschläge zu verzeichnen.

Auch Krefeld weist im Umfeld eines Edelstahlwerks, im Hafen und in Krefeld-Uerdingen insgesamt acht Überschreitungen des Nickel-Immissionswertes auf. Aufgrund der Produktionsumstellung im Edelstahlwerk in Krefeld-Stahldorf (rückläufige Produktion und Schließung der Schmelzanlage) gingen im Nahbereich des Werks die Werte für Metalle - hier vor allem Nickel - im Staubniederschlag deutlich zurück. Im Bereich des Krefelder Hafens sind an einem Messpunkt die Werte für Staubniederschlag und alle seine metallischen Inhaltsstoffe erheblich erhöht. Um die Ursache dieser Belastung zu ermitteln, wird das Messprogramm im Jahr 2015 intensiviert.

In Kamp-Lintfort sind seit dem Jahr 2012 im Bereich einer Deponie keine Überschreitungen von Immissionswerten für Metall-Niederschläge mehr registriert worden.

Lünen weist im Umfeld einer großen Sekundär-Kupferhütte und mehreren Recyclingbetrieben im Hafen ebenfalls erhöhte Schwermetall-Niederschläge auf. Insgesamt wurde der Immissionswert für Nickel-Niederschlag an acht Messpunkten (2013 10 Messpunkte mit Überschreitungen), für Blei-Niederschlag an drei und für Arsen-Niederschlag an fünf Messpunkten überschritten. An einigen Messpunkten ist zum Vorjahr ein leichter Rückgang für die Nickel- und Bleideposition zu vermerken.

Im Gebiet des Mülheimer Hafens wird der Immissionswert für Nickel-Niederschlag ebenfalls weiträumig überschritten. In der Umgebung zweier Schrottverwertungen sind die Werte für den Nickel-Niederschlag zum Vorjahr deutlich zurückgegangen, liegen aber mit 94 und 277 µg/(m²*d) immer noch weit über dem Immissionswert für Nickel von 15 µg/(m²*d). Unmittelbar auf dem Hafengelände ist der Jahresmittelwert für den Nickel-Niederschlag im Vergleich zum Jahr 2013 um das 2,5-fache auf 266 µg/(m²*d) angestiegen. Durch die vom Betreiber angekündigte Umsiedlung des für die Belastung hauptverantwortlichen Schrottverwertungsbetriebes werden künftig deutlich geringere Belastungen erwartet.

Trotz zweier Überschreitungen des Immissionswertes für den Nickel-Niederschlag in Schwerte - im Umkreis eines Nickel verarbeitenden Betriebes und einer Brammenschleiferei - ist die Depositionsbelastung in den letzten Jahren auf Grund von anlagentechnischen Verbesserungen zurückgegangen.

In Siegen und in Witten wird in der Umgebung mehrerer Edelstahlwerke der Immissionswert für den Nickel-Niederschlag an acht bzw. an vier Messpunkten überschritten. Bis auf eine Erhöhung der Werte zum Vorjahr für Nickel, in unmittelbarer Nähe von Edelstahlwerken in Siegen, ist insgesamt keine Veränderung der Werte zum Vorjahr zu beobachten. Weitere Emissionsminderungsmaßnahmen am Standort Witten sind behördlich festgeschrieben; die Umsetzung soll im Laufe des Jahres 2015 erfolgen.

Die Jahreskenngrößen sind auf den Internetseiten des LANUV veröffentlicht: Messergebnisse Staubniederschlag