Sie sind hier: Startseite LANUV » Landesamt » Veröffentlichungen » Pressemitteilungen » Pressearchiv

Pressearchiv

Erfassung der wertvollen Grünlandbestände in Naturschutzgebieten

In den Naturschutzgebieten in NRW werden von jetzt an bis Ende Juli Grünlandflächen systematisch erfasst

Foto: Arnika-Wiesen in NRW

Foto: Arnika-Wiesen in NRW

In den Naturschutzgebieten in NRW werden von jetzt an bis Ende Juli Grünlandflächen systematisch erfasst. Mit der Kartierung  soll eine solide Datengrundlage für die dauerhafte Sicherung von Qualität und Umfang dieses wertvollen Lebensraums für zahlreiche gefährdete Arten geschaffen werden. Im Auftrag des NRW-Umweltministeriums  koordiniert das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz die Kartierung in den einzelnen Naturschutzgebieten.

Der Artenreichtum des Grünlandes in Nordrhein-Westfalen nimmt seit Jahren ab. Und das teilweise in besorgniserregendem Maße! Lebensraumtypen wie „Glatthafer- und Wiesenknopf-Silgenwiesen“ oder „Berg-Mähwiesen“ weisen inzwischen in ganz NRW einen schlechten Erhaltungszustand auf. Seit Jahrzehnten nimmt die Zahl der dort lebenden Arten kontinuierlich ab. Seit den 60er Jahren sank die Zahl der vorkommenden Arten auf Glatthaferwiesen von 33 auf unter 20 ab. Für die Goldhaferwiesen von Sauerland und Eifel ist die Situation kaum besser: Hier verringerte sich die mittlere Artenzahl von 44 auf weniger als 30. Nach Auswertungen des LANUV werden heute etwa 77 % des Grünlandes in NRW intensiv genutzt, etwa 8 % lassen sich noch dem Magergrünland zuordnen, 5 % dem Feucht- und Nassgrünland. Buntblühende, sehr artenreiche Wiesen, die viele in NRW in ihrer Kindheit noch als alltäglich erlebt haben, sind heute in den meisten Landschaften verschwunden.

Bei der Kartierung der Grünlandflächen werden die typischen und gefährdeten Pflanzenarten in den jeweiligen Flächen erfasst. Aufgenommen werden  auch die Vorkommen von Stör- und Eutrophierungszeigern. Dabei handelt es sich oft um Pflanzen, die auf einen hohen Nährstoffgehalt im Boden hinweisen. Beispiele dafür sind Löwenzahn, Disteln,  Brennnesseln oder Ampfer-Arten.
Ist der aktuelle Zustand der vegetationskundlich bedeutsamen Grünlandflächen in den Naturschutzgebieten erst einmal dokumentiert, können künftige Veränderungen der Grünlandqualität objektiv nachvollzogen werden.

Ortskundige Kartiererinnen und Kartierer der Biologischen Stationen werden hauptsächlich in den jeweiligen Stations-Betreuungsgebieten die Naturschutzgebiete begehen. In einzelnen Gebieten werden außerdem Fach-Kartierbüros durch das LANUV beauftragt. Das Fachpersonal kann sich entsprechend ausweisen und darf nach § 10 des Landschaftsgesetzes Außenbereichsgrundstücke für diese Arbeit betreten.

Auskünfte über die an der diesjährigen Biotopkartierung beauftragten Planungsbüros sind im LANUV unter der Telefonnummer 02361-305-3301 erhältlich. Die betroffenen unteren Landschaftsbehörden und die Kreisstellen der Landwirtschaftskammer werden über die diesjährige Kartierung informiert. Eine Liste der Gebiete, die 2015 von Planungsbüros kartiert werden, findet sich ab dem 11. Mai im Internet unter www.naturschutzinformationen-nrw.de/methoden/de/downloads.

Downloads

  • Foto: Arnika-Wiesen in NRW © LANUV/P.Schütz. Der Abdruck des Fotos ist nur bei Nennung des Autors und in Verbindung mit dieser Pressemitteilung kostenfrei