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Luftqualität 2014

Erstmalig: Feinstaubgrenzwerte landesweit eingehalten – weiter Handlungsbedarf bei Minderung von Stickstoffdioxid

Minister Remmel: "Ambitionierter Umweltschutz wirkt"

Die Luft in Nordrhein-Westfalen wird besser. Das zeigen die Ergebnisse der Messungen zur Luftqualität 2014, die das NRW-Umweltministerium und das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) heute vorgestellt haben. Erstmals seit Beginn der Feinstaubmessungen im Jahr 2000 wurden die Grenzwerte für Feinstaub im Jahr 2014 landesweit eingehalten. Die Belastung der Luft mit Stickstoffdioxid hingegen ist weiterhin zu hoch. An 58 von 127 Messpunkten lagen die Stickstoffdioxid-Werte teilweise deutlich über dem europäischen Grenzwert. „Die Schadstoff-Belastung unserer Luft nimmt ab. Das zeigt, dass ambitionierter Umweltschutz wirkt und wir mit unseren Luftreinhaltemaßnahmen auf dem richtigen Weg sind. Dies ist unter anderem auf die Verschärfung der Umweltzonen im letzten Jahr zurückzuführen. Doch wir sind noch lange nicht über dem Berg. Das verdeutlichen insbesondere die hohen Stickstoffdioxid-Werte. Wir müssen weiter an der Verbesserung der Luftqualität arbeiten, denn Schadstoffe in der Luft gefährden die Gesundheit der Menschen in NRW“, sagte Umweltminister Johannes Remmel. „Mit der Luftreinhalteplanung setzen wir in Nordrhein-Westfalen auf nachhaltige Wirkung. Das müssen wir konsequent vorantreiben und die Schadstoffbelastung noch weiter reduzieren. Denn saubere Luft bedeutet Gesundheit und Lebensqualität“, so auch der Präsident des LANUV Dr. Thomas Delschen.

Die wichtigsten Ergebnisse zur Luftqualität 2014 im Überblick:

Feinstaub (PM 10) – EU-Grenzwert erstmals landesweit eingehalten Die Feinstaubbelastung ist 2014 landesweit weiter zurückgegangen.

Neben dem EU-Grenzwert für das Jahresmittel (40 Mikrogramm pro Kubikmeter - µg/m³) wurde erstmals an allen 70 Messstellen in NRW auch der Tagesmittel-Grenzwert (50 µg/m³ bei 35 zulässigen Überschreitungen) eingehalten. Im Vorjahr wurden noch an 3 Stationen mehr als die erlaubten 35 Überschreitungstage registriert. An der stark befahrenen Kurt-Schumacher-Straße in Gelsenkirchen wurden 35 Überschreitungstage gezählt. Damit gilt der Grenzwert noch als eingehalten. Ziel muss es sein, diesen Grenzwert jetzt auch dauerhaft einzuhalten.
Im NRW-Durchschnitt kam es 2014 an verkehrsbelasteten Standorten zu 15 Überschreitungstagen, 2013 wurden hier noch 23 Tage gezählt. An den Messstationen im sogenannten städtischen Hintergrund, das heißt abseits von stark befahrenen Straßen und fernab von Industrieanlagen, ergaben die Messungen im Durchschnitt 7 Überschreitungstage. Im Vorjahr wurden hier 10 Tage registriert. An den beiden Messstellen im Umfeld der Duisburger Stahlwerke gab es 2014 19 beziehungsweise 24 Überschreitungstage gegenüber jeweils 31 Tagen im Vorjahr.

Die Belastung sank auch aufgrund der günstigen meteorologischen Bedingungen. Nur im März 2014 gab es über einen längeren Zeitraum in ganz Westeuropa eine Wetterlage mit geringem Luftaustausch. Innerhalb weniger Tage reichern sich dann gerade in den Ballungsräumen Feinstaub und Stickstoffdioxid in der Luft an, so dass es zu Episoden mit erhöhter Schadstoffbelastung kommt. Doch während in Paris Fahrverbote verhängt werden mussten, waren in Nordrhein-Westfalen solche drastischen Maßnahmen nicht notwendig. Hier zeigten die in Luftreinhalteplänen fixierten zahlreichen langfristigen lokalen und regionalen Luftreinhaltemaßnahmen, wie beispielsweise die Umweltzonen, Wirkung. An einigen Messstationen wurden erhöhte Werte gemessen, eine Überschreitung der Jahresgrenzwerte gab es jedoch an keiner Stelle.

Stickstoffdioxid (NO2) – Noch immer deutliche Überschreitungen

Noch immer gibt es in den Ballungsräumen deutliche Überschreitungen des EU-Jahresmittel-Grenzwerts für Stickstoffdioxid (40 µg/m3). Im Vergleich zum Vorjahr ist die Belastung im Jahr 2014 an den insgesamt 127 Messstellen nur sehr geringfügig zurückgegangen. Die 58 Überschreitungen traten auch in diesem Jahr ausnahmslos an stark verkehrsbelasteten Straßen auf. 2013 wurde der Grenzwert an 63 von 129 Messstellen überschritten. An den verkehrsbelasteten Stationen lagen die Messwerte wie im Vorjahr bei durchschnittlich 46 µg/m³. An den städtischen Hintergrundmessstellen lag der Wert bei durchschnittlich 24 µg/m³ und ist damit gegenüber dem Vorjahr (25 µg/m³) um 1 µg/m³ gesunken. Höchstwerte wurden erneut an Messstellen an stark befahrenen Straßen gemessen: Die höchsten Belastungen traten in Düren an der Euskirchener Straße (64 µg/m³, Vorjahr 67 µg/m³), an der Corneliusstraße in Düsseldorf (60 µg/m³, Vorjahr 61 µg/m³), in Düsseldorf Bilk (60 µg/m³, Vorjahr 59 µg/m³) und in Köln am Clevischen Ring (63 µg/m³, Vorjahr 61 µg/m³) auf.

Der Straßenverkehr trägt mit seinen Abgasen maßgeblich zu den hohen Belastungen und deren negativen gesundheitlichen Auswirkungen bei. Um die Gesundheit der Bevölkerung in den Städten und insbesondere an stark befahrenen Straßen zu schützen, sind in den NRW-Umweltzonen jetzt nur noch schadstoffarme Fahrzeuge mit grünen Plaketten zulässig. „Dass die Umweltplaketten in den Innenstädten jetzt auf grün stehen, ist wichtig. Denn wir müssen die Bürgerinnen und Bürger in den Ballungsgebieten besser schützen. Dort sind die Menschen einer besonders starken Belastung ausgesetzt“, so Minister Remmel.