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Es fehlt weiterhin Regen in NRW

Wälder, Böden und Grundwasser leiden noch immer unter Trockenheit

© panthermedia; Mortimer Müller

Nach Beobachtungen des LANUV hat sich seit April 2018 ein Niederschlagsdefizit in Höhe von 284 Millimetern, also Litern pro Quadratmeter gegenüber dem langjährigen Mittel aufgebaut. Durchschnittlich fallen in NRW jährlich 840 Millimeter Niederschlag. Der Wert ergibt sich aus Erhebungen des Deutschen Wetterdienstes von Januar 1881 bis September 2019. Das Defizit beträgt demnach etwa ein Drittel des durchschnittlichen Jahresniederschlages in Nordrhein-Westfalen.

An nahezu allen Grundwassermessstellen in NRW wurden im September 2019 unterdurchschnittliche Stände  gemessenen. An gut einem Drittel (37%) aller Grundwassermessstellen wurden die tiefsten jemals dokumentierten Grundwasserstände in einem September gemessen. Jahreszeitlich bedingt sind die Grundwasserstände generell im Sommer niedriger und fallen zum Übergang Herbst / Winter auch noch weiter ab. Die aktuelle Regenperiode reicht aber noch lange nicht aus, um die derzeit herrschende Trockenheit aus zwei regenarmen Sommern wieder auszugleichen.

Die Überwachung der Bodenfeuchte zeigt für NRW in einer Bodentiefe bis 25 Zentimeter noch immer eine ungewöhnliche bis schwere Dürre. In einer Tiefe von etwa 180 Zentimetern herrsch in weiten Teilen Nordrhein-Westfalens noch immer eine extreme bis außergewöhnliche Dürre.

Informationen dazu veröffentlicht das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH – UFZ: https://www.ufz.de/index.php?de=37937.

Die Talsperren in NRW profitierten von den Niederschlägen  im September, die hierzulande immerhin rund 80% bis 90 % des langjährigen Mittels erreicht haben. Die Talsperren sind  derzeit wieder zu etwa drei Viertel gefüllt, dies entspricht 80% bis 90 % vom langjährigen saisonalen Mittel. Da in den Einzugsgebieten der Gewässer aber weiterhin ein ausgeprägtes Niederschlagsdefizit herrscht, ist auch bei einer durchschnittlichen Niederschlagsentwicklung im Oktober von einer Beanspruchung der Talsperren auszugehen. Auch wenn infolge der etwas niederschlagsreicheren Tage um den Monatswechsel September/Oktober die Zuflüsse zu den Talsperren angestiegen waren, wäre es zu früh, von einer allgemeinen Entspannung der Situation zu sprechen.

Selbst der am Ende regenreiche September war mit 62 Millimetern verglichen mit dem Septemberdurchschnitt von 67 Millimetern noch ein wenig zu trocken. Um das komplette Defizit von 284 Millimetern vollständig auszugleichen, müsste es von heute bis in den nächsten Februar in jedem Monat so stark regnen, wie es nur alle 20 Jahre vorkommt. Dies ist unwahrscheinlich, da sich im natürlichen Wettergeschehen trockene und nasse Monate immer wieder abwechseln. Bei einem realistischen Szenario von mehreren typischen Regenjahren in Folge ist mit einem Ausgleich in ca. fünf Jahren zu rechnen.

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