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Augen auf beim Geschenkekauf: Wie erkenne ich Schadstoffe im Spielzeug?

Riecht es beißend oder löst sich die Farbe, sollte das Geschenk im Regal verbleiben

Nicht alle Spielzeuge verbreiten ungetrübte Freude, manche sind schadstoffbelastet oder schlecht verarbeitet und können zuweilen gesundheitsgefährdend sein. Problematisch können vor allem verschiedene Weichmacher sein, die Kunststoffe elastischer machen. Der Fachbegriff für diese Weichmacher lautet Phthalate, von denen bereits seit dem Jahr 2007 bestimmte Gruppen verboten sind, da diese langfristig den Hormonhaushalt schädigen können. Um die Belastung insbesondere bei Kindern möglichst gering zu halten, gibt das LANUV Tipps zum Weihnachtseinkauf:

1. Label, Siegel, Gütezeichen oder Prüfzeichen

  • Hochwertige Spielzeuge und Produkte ohne Überschreitung von Grenzwerten sind zu erkennen am freiwilligen Siegel „Geprüfte Sicherheit“, kurz dem GS-Siegel- Dieses wird von staatlich anerkannten Prüfstellen in Deutschland vergeben. Mit dem GS-Siegel gekennzeichnete Produkte erfüllen noch strengere Vorgaben als die EU-Spielzeugrichtlinie fordert.
  • Das Gütezeichen „Blauer Engel“ kennzeichnet besonders umweltfreundliche Produkte, die deutlich unter den zulässigen Belastungsgrenzen liegen. Auch Kriterien wie Nachhaltigkeit und Sozialstandards bei der Rohstoffgewinnung und Herstellung werden berücksichtigt.
  • Das CE-Zeichen (CE = Communauté Européenne) bedeutet, dass nur die europäischen Mindestanforderungen an Sicherheit und Gesundheit erfüllt wurden. Es ist zu finden auf allen Produkten, die eine Zulassung für einen Vertrieb in der Europäischen Union erhalten haben. Sicherheitshinweise müssen in deutscher Sprache verfasst sein.
  • Eine Übersicht der verschiedenen Auszeichnungen und ihrer Aussagekraft findet man unter www.label-online.de .

2. Sinnesprüfungen und andere „Selbst-Tests“ Wenn kein Muster offen zur Ansicht angeboten wird, kann das Verkaufspersonal gebeten werden, das gewünschte Objekt auszupacken, um es selbst auf folgende Punkte zu prüfen:

  • Geruch: Viele giftige Chemikalien sind zu riechen, sie verströmen einen unangenehmen, zuweilen beißenden Geruch. Derart „stinkende“ Spielzeuge sollte man besser nicht kaufen. Auch parfümierte Artikel sollten gemieden werden, da diese Duftstoffe oftmals allergieauslösend sein können. Häufig verstecken sich hinter den unangenehmen Gerüchen polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), die in Spielzeugen nicht vorhanden sein sollten. Die geruchsneutralen Weichmacher können leider nicht mit der Nase wahrgenommen werden. Daher hier auf den Hinweis „phthalatfrei“ oder „PVC-frei“ achten.
  • Reibetest: Bei lackierten Oberflächen empfiehlt sich ein einfacher „Reibetest“, um zu prüfen, ob das Spielzeug abfärbt. Verbleibt Farbe am Finger oder blättert sie ab, sollte vom Kauf abgesehen werden, denn sowohl über die Haut als auch bei versehentlichem In-den-Mund-stecken können die Farben und damit Chemikalien aufgenommen werden.
  • Verarbeitung: Je nach Nutzung muss ein Spielzeug viel aushalten und stabil sein. Kleinteile wie Augen oder Knöpfe dürfen sich nicht leicht ablösen, Batteriefächer müssen fest verschlossen, am besten verschraubt sein. Scharfe Spitzen oder Kanten können zu Verletzungen führen, Holzspielzeug darf nicht splittern. Lange Schnüre, Seile oder Bänder können zur Strangulation bei Kindern führen.

3. Altersklassen beachten

Je nach Altersklasse bestehen unterschiedliche Anforderungen an Spielzeug. Der Warnhinweis „Nicht für Kinder unter 3 Jahre geeignet“ gilt vor allem für Produkte, die so klein oder kleinteilig sind, dass jüngere Kinder sie verschlucken und daran ersticken könnten.

4. Neues ist nicht immer besser

Wer nicht nur seinem Kind, sondern auch der Umwelt etwas Gutes tun möchte, schaut sich auf Spielzeugbörsen oder in Second-hand-Shops um. Gebrauchtes Spielzeug ist häufig schadstoffärmer, da vor allem flüchtige Schadstoffe kaum noch vorhanden sind. Auch hier sollte wieder auf Qualität geachtet und mit allen Sinnen getestet werden. Zusätzlich werden Rohstoffe, Herstellungsenergie und Verpackungsmüll gespart.

Weitere Informationen zu Weichmachern (Phthalaten) und Polyzyklischen Aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) sind zu finden unter

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