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„Sachverständigengruppe Afrikanische Schweinepest“ des Landes NRW hat Arbeit aufgenommen

© Claudia Kamp

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine durch ein Virus hervorgerufene Erkrankung der Haus- und Wildschweine, die zumeist tödlich verläuft. Seit 2014 breitet sich die hochansteckende Tierseuche in Ost-Europa unter Wildschweinen aus und ist somit nur noch rund 300 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. Auf Grund der aktuellen Seuchenlage und der realen Bedrohung einer Einschleppung nach Deutschland, tagte erstmals in diesem Jahr die ASP-Sachverständigengruppe des Landes NRW. Aufgabe der Expertengruppe ist, sich zu präventiven Maßnahmen gegen die Verbreitung der ASP abzustimmen und den Informationsaustausch zu aktuellen Entwicklungen sicherzustellen. Neben den Experten des LANUV und des NRW-Verbraucherschutzministeriums für Tierseuchen und Jagdkunde sind der Westfälische und der Rheinische Landwirtschaftsverband, der Landesjagdverband, der Verband der Berufsjäger, das Chemische und Veterinär Untersuchungsamt Rhein-Ruhr-Wupper (CVUA RRW) sowie Vertreter der Kreise Mitglieder der Sachverständigengruppe.

Die erste Sitzung diente vor allem der Einschätzung der aktuellen Lage. So wurde berichtet, dass das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) das Risiko des Ersteintrags der ASP in die Wildschweinpopulation größer einschätzt als ein Eintrag in Hausschweinebestände. Den Eintrag der Seuche in Wildschweinbestände auf deutscher Seite zu vermeiden bleibt damit oberstes Ziel, da infizierte Wildschweine eine ständige Infektionsgefahr für Hausschweine darstellen. Sollte es zu Ausbrüchen in der heimischen Wildschweinpopulation kommen, so könnte dies bereits verheerende wirtschaftliche Konsequenzen für den Schweinefleischmarkt bedeuten.

Als eine der wichtigsten Präventionsmaßnahmen fordert die ASP-Sachverständigengruppe die Verringerung der Wildschweindichte. Um den Anreiz für diese Maßnahme in der Jägerschaft zu erhöhen, übernimmt das NRW-Verbraucherschutzministerium bis zu zehn Euro für die Trichinenuntersuchung bei Frischlingen. Als Frischlinge bezeichnet man bis zu einjährige Wildschweine. Sie gelten als „Motor der Populationsdynamik“. Für dieses Projekt wurde ein Betrag von insgesamt 50.000 Euro bereitgestellt, davon wurden bereits 12.000 Euro an die Jägerschaft ausgegeben. Damit trägt das Land der besonderen Problematik einer landesweit anzutreffenden erhöhten Schwarzwildpopulation und der sich daraus ergebenen erhöhten Gefährdungslage im Hinblick auf die ASP in einem ersten Schritt Rechnung. Die Sachverständigengruppe NRW betont, dass neben der Jägerschaft auch der Landwirtschaft eine Schlüsselrolle bei der Absenkung der Schwarzwildbestände zukommt. Dies gilt ebenso für die Jagdgenossenschaften als Grundstückseigentümer, da nur gemeinsam im Verbund das Ziel einer Verringerung der Wildschweinpopulationen erreicht werden kann.

Es ist davon auszugehen, dass der Ausbruch der ASP in Tschechien auf menschliches Fehlverhalten zurückzuführen ist. In Fleisch- und Wurstwaren ist das Virus über einen langen Zeitraum haltbar. Besonders kritisch sind dabei Reste von Lebensmitteln einzustufen, die aus ASP-Ausbruchsgebieten stammen. Kommen Wildschweine mit diesen in Kontakt, beispielsweise durch unsachgemäße Entsorgung auf Rast- und Parkplätzen entlang der Reiserouten zwischen Ost und West, ist ein Eintrag der ASP auch in die hiesige Wildschweinpopulation möglich. Über entsprechende Hinweisschilder und die Verteilung von Handzetteln in mehreren osteuropäischen Sprachen an LKW-Fahrer im gesamten Bundesgebiet wird der genannte Personenkreis auf die Gefahren hingewiesen. Über die Landwirtschaftsverbände wurden bereits gezielt die landwirtschaftlichen Saisonarbeitskräfte, die häufig aus betroffenen Regionen stammen, über die Gefahrenlage informiert.

Die wichtigsten Fragen und Antworten rund um das Thema „Afrikanische Schweinepest“ sind zu finden unter: FAQ zur „Afrikanischen Schweinepest“

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Der aktuelle Stand zu den Geldern für die Trichinenuntersuchungen

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