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Luftqualität hat sich im vergangenen Jahr 2017 weiter verbessert

(c) LANUV

Abnehmender Trend bei Stickstoffdioxid-Belastung setzt sich fort

Die Schadstoffbelastung der Luft in NRW hat sich weiter verringert. Das zeigen die Ergebnisse der 2017er Luftqualitätsmessungen des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV). Auch in den verkehrsreichen Innenstädten war ein Rückgang der Schadstoffbelastung zu verzeichnen. In Dinslaken, Eschweiler, Halle, Langenfeld, Münster und Remscheid wurde erstmals der EU-Grenzwert für Stickstoffdioxid von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter (µg/m³) im Jahresmittel eingehalten.

Insgesamt wurden noch in 27 Kommunen die geltenden Stickstoffdioxid-Grenzwerte überschritten. Darunter waren zehn Kommunen, in denen der Grenzwert um maximal zehn Prozent überschritten wurde. Im Vorjahr waren 32 Kommunen von Stickstoffdioxid-Grenzwertüberschreitungen betroffen. Umweltministerin Christina Schulze Föcking: „Ich erwarte, dass sich dieser Trend fortsetzt und Fahrt aufnimmt. Die Kommunen unternehmen große Anstrengungen, um die Stickoxidemissionen zu reduzieren. Dabei können sie sich der Unterstützung des Landes etwa durch Förderprogramme zur Umsetzung von Minderungsmaßnahmen sicher sein.“ Hinzu kommen Unterstützungsleistungen des Bundes.

Der Präsident des LANUV, Dr. Thomas Delschen erläutert: „An den vom Verkehr geprägten Messstellen in NRW ging die NO2-Belastung im Jahr 2017 im Schnitt um rund zwei Mikrogramm pro Kubikmeter zurück. An einzelnen Stationen hat sich dieser Trend deutlich verstärkt. Beispielhaft sind hier die Alfredstraße und die Gladbecker Straße in Essen mit einem Rückgang von fünf beziehungsweise vier Mikrogramm pro Kubikmeter und die Bahnhofstrasse in Paderborn mit einem Rückgang von sechs Mikrogramm pro Kubikmeter gegenüber dem Vorjahr zu nennen.“

Nachdem das Umweltministerium und das LANUV am 1. Februar 2018 die vorläufigen Stickstoffdioxid-Jahreswerte der kontinuierlich messenden Stationen veröffentlicht hatten, liegen jetzt auch die Stickstoffdioxid-Jahreswerte der diskontinuierlichen Messstellen (sogenannte Passivsammler) vor. Die Daten aller Messstellen wurden vom LANUV validiert. Damit stehen die endgültigen Jahreswerte für das Jahr 2017 fest. Die höchsten NO2-Jahreswerte wurden im Jahr 2017 in Nordrhein-Westfalen wie auch in den Vorjahren in Köln (Clevischer Ring: 62 µg/m³), Düren (Euskirchener Straße: 58 µg/m³) und Düsseldorf (Corneliusstraße und Merowingerstraße: 56 µg/m³) gemessen.

Tabelle: Trend der NO2-Jahreswerte (in µg/m³, Grenzwert 40 µg/m³) an den Standorten mit der höchsten Belastung:

 

Standort

NO2-Jahresmittelwert [µg/m³]

2017

2016

2015

2014

2013

2012

2011

2010

Köln (VKCL)

62

63

66

63

61

63

68

65

Düren (DNES)

58

61

61

64

67

68

66

74

Düsseldorf (DDCS)

56

58

59

60

61

64

64

67

Düsseldorf (DBIL)

56

56

56

60

59

60

62

65

 „Wir müssen alle Maßnahmen bündeln, damit wir das Ziel erreichen, den Ausstoß von Stickoxiden so schnell und so weit wie möglich zu reduzieren, um einen Beitrag zum Gesundheitsschutz der Menschen vor allem in den Ballungsräumen zu leisten“, sagt Schulze Föcking. „Dafür wurde bereits eine Vielzahl an Maßnahmen auf den Weg gebracht. Erklärtes Ziel bleibt es, Fahrverbote zu vermeiden. Dazu müssen alle Maßnahmen und Potenziale ausgeschöpft werden, die einen geringeren Eingriff in die Rechte der Bürgerinnen und Bürger bedeuten als Fahrverbote.“

Die Feinstaubbelastung lag im Jahr 2017 wie auch schon in den Vorjahren flächendeckend in Nordrhein-Westfalen unterhalb der Grenzwerte. Schon seit dem Jahr 2014 kam es in Nordrhein-Westfalen nicht mehr zu Feinstaub-Grenzwertüberschreitungen.

Auch bei Benzol und Schwefeldioxid wurden im Jahr 2017 in Nordrhein-Westfalen die Grenzwerte wie seit vielen Jahren deutlich unterschritten. Bei Ozon wurde der Informationsschwellenwert an 6 Tagen überschritten, Überschreitungen des Alarmwertes (240 µg/m³ Stundenmittel) wurden nicht beobachtet.

Hintergrund:

Emissionen:

Die Menge an Luftschadstoffen, die an einer Quelle (Schornstein, Auspuff etc.) in die Umwelt abgegeben wird, wird als Emission bezeichnet. Die Angaben erfolgen in Kilogramm oder Tonnen pro Jahr.

Verschiedene europäische Richtlinien haben durch die Festlegung von Grenzwerten eine Minderung des Schadstoffausstoßes aus unterschiedlichen Quellen bewirkt. Die Stickstoffoxid-Emissionen aus dem Straßenverkehr sind zurückgegangen, weil es anteilmäßig immer mehr moderne Fahrzeuge auf den Straßen gibt. Allerdings ist der Rückgang in der Realität deutlich geringer ausgefallen, als es die Verschärfung der Emissionsgrenzwerte hätte erwarten lassen. Neben dem Verkehr sind auch Industrie und die Kleinfeuerungsanlagen Quellen für den Stickstoffoxidausstoß. Rückgänge im Bereich Industrie/Energie sowie die Modernisierung von Kleinfeuerungsanlagen haben mit zum Absinken der Belastung beigetragen.

Immissionen:

Luftschadstoffe werden durch Luftbewegungen auf größere Räume verteilt. Durch die Verteilung werden die Schadstoffe in der Luft verdünnt. Die Emissionen verschiedener Quellen vermischen sich dabei. Die Schadstoffkonzentration, die sich durch diese Vorgänge in der Atemluft einstellt, nennt man Immission.

Wie weit Schadstoffe in der Luft getragen werden, hängt z. B. von der Höhe der Freisetzung und der Bebauung in der Umgebung ab. Schwankungen der Immissionsbelastung zwischen einzelnen Jahren können auch durch Wetterbedingungen beeinflusst werden. Im Vergleich zu 2016 gab es im Jahr 2017 keine ausgeprägten Inversionswetterlagen im Herbst und Winter. Bei Inversionswetter-lagen wird der Luftaustausch behindert, wodurch sich Luftschadstoffe in Bodennähe anreichern können. Durch das Fehlen solcher austauscharmer Wetterlagen in 2017 wurde die Vermischung der Luft und somit eine Verdünnung der Schadstoffbelastung begünstigt.

Der Bericht zur Luftqualität 2017 in NRW sowie die vorherigen Jahreskenngrößen und Berichte sind abrufbar unter:

  • Jahreskenngrößen der Luftqualität 2017

 

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