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Zur Weltklimakonferenz 2019 in Madrid: Klimaanalyse NRW – Hitze nicht nur 2018 und 2019 relevant

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz legt neue Zahlen für Betroffene durch Hitzebelastung vor

©panthermedia.net tomwang

Bereits heute werden etwa 23 Prozent der gesamten Siedlungsfläche Nordrhein-Westfalens in Bezug auf Hitzebelastungen als ungünstig oder sehr ungünstig eingestuft. In diesen Gebieten leben etwa 6,9 Millionen Menschen. Durch den Klimawandel wird sich die Situation verschärfen. Beim Anstieg um ein Grad Celsius werden Flächen, die heute noch als sogenannte Klimawandel-Vorsorge-Bereiche gelten, zusätzlich in die höchsten Belastungsklassen fallen. Damit sind zukünftig in NRW etwa 11,1 Millionen Menschen durch Hitzebelastung betroffen. Das sind zwei Drittel der nordrhein-westfälischen Bevölkerung.
LANUV-Präsident Dr. Thomas Delschen: „Die Sommermonate der Jahre 2018 und 2019 sind wohl allen noch in Erinnerung – die meisten Menschen in NRW haben während der außergewöhnlich warmen Wochen unter der Hitzebelastung gelitten. Nicht nur am Tag sind die hohen Temperaturen lähmend, vor allem nachts, wenn es nicht mehr unter 20 Grad abkühlt, wirkt sich die Hitze negativ auf Gesundheit und Wohlbefinden aus. Deshalb ist es so wichtig, die Lage so genau wie möglich zu analysieren, um ein Gegensteuern in den Kommunen noch zu ermöglichen.“
Bereits in der 2018 veröffentlichten Klimaanalyse NRW hat das LANUV für einen durchschnittlichen Sommertag in NRW untersucht, welche Flächen tagsüber und nachts besonders thermisch belastet sind und welche Flächen durch Kaltluftproduktion als mögliche Ausgleichsflächen dienen können. Außerdem wurde abgeschätzt, welcher Anteil der Bevölkerung in jeder Gemeinde durch Hitzebelastung betroffenen ist. Dieser Datensatz wurde nun anhand der hochaufgelösten ZENSUS*-Daten verfeinert und aktualisiert. In der Klimaanalyse NRW wird unter anderem der Anteil der Menschen in einer Kommune dargestellt, der an einem typischen Sommertag Hitzebelastungen ausgesetzt ist. Durch die Verwendung der ZENSUS*-Daten in einem Raster von 100×100 Metern konnten diese Daten noch genauer bestimmt werden.

Bisher wurde angenommen, dass die Menschen, die in der Gesamtbetrachtung der Klimaanalyse in Bereichen mit einer „sehr ungünstigen thermischen Situation“ oder einer „ungünstigen thermischen Situation“ leben, durch Hitzebelastung betroffen sind. Durch die Bevölkerungszahlen aus den ZENSUS*-Daten konnten nun sehr genaue Einwohnerzahlen für diese Bereiche bestimmt werden. Diese Daten wurden in Bezug zur Gesamtbevölkerung der jeweiligen Gemeinde gesetzt.
Die hohe Anzahl von 11,1 Millionen betroffenen Personen allein in Nordrhein-Westfalen zeigt, dass es immer wichtiger wird, vorhandene Grün- und Wasserflächen mit Bezug zum Belastungsraum zu erhalten, weil dort Kaltluft produziert wird. Luftleitbahnen müssen freigehalten werden. Darüber hinaus sollten mehr Frei- und Grünflächen geschaffen werden, um die Hitzebelastung vor Ort zu senken.
Der Anteil der durch Hitzebelastung Betroffenen pro Gemeinde in der heutigen Situation und unter Berücksichtigung der Klimawandel-Vorsorgebereiche wird im Fachinformationssystem Klimaanpassung des LANUV in Kartenform und tabellarisch dargestellt.

 

 

*ZENSUS:
Viele Entscheidungen in Bund, Ländern und Gemeinden beruhen auf Bevölkerungs- und Wohnungszahlen. Um verlässliche Basiszahlen für Planungen zu haben, ist eine regelmäßige Bestandsaufnahme der Einwohnerzahl notwendig. Der ZENSUS ist eine statistische Erhebung der Bevölkerungszahl in Deutschland. Erhoben wird, wie die Menschen wohnen und arbeiten. Die Daten werden nur anonymisiert ausgewertet.
https://www.zensus2021.de/DE/Was-ist-der-Zensus/_inhalt.html

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