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Schulung der Luchs- und Wolfsberater in Oppenwehe

Vom 20. bis zum 22. März 2015 wurden in Oppenwehe die künftigen ehrenamtlichen Luchs- und Wolfsberater in NRW gecoacht. Die Schulung hatte es in sich. Fünf sachkundige Referenten vermittelten das nötige Konw-how in Sachen Wolf: Die Biologinnen Dr. Ingrid Hucht-Ciorga von der LANUV-Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadenverhütung in Bonn und Helene Möslinger vom Kontaktbüro "Wolfsregion Lausitz" leiteten die Luchs- und Wolfsberater fachlich an, Ulf Helming vom Schafzuchtverband NRW vermittelte die notwendigen Kenntnisse zum richtigen Aufbau des Herdenschutzsets und Dr. Matthias Kaiser, Leiter des LANUV- Fachbereichs Artenschutz und Dr. Ulrich Kros vom Veterinäramt des Kreis Lippe die theoretischen Hintergründe zum Thema.

Was ist zu tun, wenn…..?
Was ist zu tun, wenn ein Wolfsberater zu einem verletzten oder getöteten Nutztier, meist einem Schaf, gerufen wird? Wie muss der detaillierte Protokollbogen aussehen, in dem alle erforderlichen Angaben zum Schadensfall eingetragen werden? Falls Wolf oder Luchs später als Verursacher festgestellt werden, wie und wo kann der Schäfer einen Antrag auf Entschädigung stellen? Wie dokumentiert man Bissverletzungen und Blutergüsse fotografisch? Solche und viele weitere konkreten Fragen standen im Vordergrund. Aber auch die Praxis kam nicht zu kurz: Nach einer theoretischen Einführung ging es in Gummistiefeln ins Gelände, hier wurde das Aufstellen verschiedener Arten von Herdenschutzzäunen geübt.

Prävention: Herdenschutzzäune
Für den Fall, dass kurzfristig ein Wolf nach NRW kommen sollte, hat das Land zwei Herdenschutzsets incl. mobiler Herdenschutzzäune für Schafhalter angeschafft. Ein Herdenschutzset zum Schutz vor Wolfsangriffen auf Schafe und andere Nutztiere liegt bei der Biologischen Station Hochsauerlandkreis in Schmallenberg-Bödefeld, das andere beim Regionalforstamt Ostwestfalen. Das Herdenschutzset mit Elektrozaun, Weidezaungerät und Fotofalle kann bei Verdacht auf Wolf oder Luchs kurzfristig und unentgeltlich ausgeliehen werden. Es ist mit Beratung durch den NRW-Schafzuchtverband angeschafft worden und steht allen Nutztierhaltern (auch Hobbyhaltung) zur Verfügung.

Nationales Referenzlabor stellt Gen-Analyse sicher
Eine der wichtigsten Aufgaben der künftigen Luchs- und Wolfsberater ist die Sicherstellung von genetischen Spuren (z.B. Haare, Losung, aber auch Speichelreste an Bissverletzungen). Denn durch diese Proben ist das das nationale Referenzlabor, das Senckenberg-Labor in Gelnhausen, in der Lage, die genetische Auswertung nach internationalen Standards durchzuführen. Die genetische Analyse kann zum einen beweisen, ob es sich um einen Wolf oder Luchs handelte, zum anderen können so auch Hinweise zur Herkunft des Tieres erfolgen.

Hintergrund:
Das Monitoring von Luchs und Wolf in Nordrhein-Westfalen ist eine gesetzliche Verpflichtung des Landes und orientiert sich an dem gemeinsam mit den anderen Bundesländern und dem Bundesamtes für Naturschutz abgestimmten Konzept (BfN 2009). Die Aufgabe der Luchs- und Wolfsberater im Rahmen des Monitoring ist die Dokumentation von Hinweisen und die Probenahme und ihre Weiterleitung an das LANUV, welches die Bewertung vornimmt. Sie beraten vor Ort und informieren über die Biologie von Luchs und Wolf. Personen- und ortsbezogene Daten müssen vertraulich behandelt werden. Die Bewertung der Hinweise , d. h. die Bestätigung, dass es sich um Luchs oder Wolf bzw. um Spuren dieser Art gehandelt hat, erfolgt durch das LANUV NRW nach bundesweit einheitlichen wissenschaftlichen Kriterien und ist nicht Aufgabe der ehrenamtlich tätigen Luchs- und Wolfsberater.

Die Schulung in Oppenwehe wurde vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) in Zusammenarbeit mit der Natur- und Umweltschutz-Akademie NRW (NUA) organisiert.

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