Gestern Abend eröffnete Mark Weinmeister, Staatssekretär im hessischen Umweltministerium, gemeinsam mit Dr. Martin Woike, Abteilungsleiter Naturschutz im nordrhein-westfälischen Umweltministerium, sowie der Vizepräsidentin des Regionalrates der französischen Aquitaine, Monique De Marco, Jean-Claude Tribolet, Generalkonsul Frankreichs in Deutschland, und Hermann Hofmann, Geschäftsführer der Herhof Gruppe, sowie Rjurig Nentwig, dem Präsidenten des Verbandes hessischer Fischer und Vertretern des Projektteams offiziell die erste Maifischzuchtanlage Deutschlands im hessischen Aßlar. Neben zahlreichen Vertretern aus Politik, Fischerei und Naturschutz, waren auch Partner des Projektes aus Frankreich und den Niederlanden angereist.
Seit Anfang September 2010 wurden mit einem Aalschokker bei Grieth am Niederrhein (Kreis Kleve) mehrere aus dem Rhein in Richtung Nordsee abwandernde juvenile Maifische nachgewiesen. Der Aalschokker wird von einem Berufsfischer betrieben, der durch den Projektpartner Rheinfischereigenossenschaft NRW betreut wird und seit Jahren eng mit dem Wanderfischprogramm NRW kooperiert.
Anhand von Markierungen an den Gehörsteinchen (Otolithen) konnten die Maifische eindeutig als aus dem im Rahmen des Maifischprojekts getätigten Larvenbesatz in Nordrhein-Westfalen und Hessen im Rhein stammend identifiziert werden. Die Markierung wird durch die französischen Projektpartner durchgeführt und erfolgt unmittelbar nach dem Schlupf der Maifischlarven.
Die Fische sind mit etwa 12 Zentimeter Größe sehr gut abgewachsen. Die Larven waren beim Besatz nur ca. 10 mm lang. Mit der Wanderung aus dem Rhein zum Meer hin, die gewöhnlich im Spätsommer und Herbst erfolgte, zeigen die Maifische das gleiche Verhalten wie einst ihre Ahnen. In etwa 3 bis 5 Jahren ist damit zu rechnen, dass sie zum Laichen in den Rhein zurückkehren.
Für das Maifischprojekt sind die ersten gesicherten Nachweise der kleinen Maifische im Rhein als durchschlagender Erfolg zu werten. Sie belegen, dass die Maifische trotz der erheblich veränderten Gewässerstruktur auch heute noch im Rhein heranwachsen können. Seit mehr als 50 Jahren gilt die Maifischpopulation im Rhein als erloschen.
Foto links: Die ersten jungen Rheinmaifische seit über einem halben Jahrhundert, Foto: Dr. Stefan Staas, Rheinfischereigenossenschaft NRW [ Bild größer ]
Foto rechts: Position der Gehörknöchelchen (Otholithen) in der Maifischlarve [ Bild größer ]
Bereits im letzten Jahr wurde eine Sonderausstellung über den Maifisch und die Traditionen des Maifischfangs im Aquazoo in Düsseldorf gezeigt. Über 120.000 Besucherinnen und Besucher des Aquazoo konnten sich dort über das Projekt informieren.
In diesem Jahr wurde die Ausstellung nochmals verbessert. Die Präparatorin des Aquazoo Renée Lavalette hat ein täuschend echt aussehendes Präparat eines ausgewachsenen Maifischs angefertigt und europaweit waren zum ersten Mal in einem Schauaquarium lebende Maifische zu sehen!
Foto links: Erstellung des Maifisch-Präparats Foto: P.Beeck [ Bild größer ]
Foto rechts: Pressekonferenz in der Ausstellung Foto: E. Finke [ Bild größer ]
Der erste Maifisch-Besatz in Düsseldorf wurde von einem Umweltbildungsprogramm für Schulklassen begleitet. Die Stiftung Wasserlauf hat in Kooperation mit dem Aquazoo Löbbecke Museum Maifischpatenschaften vergeben und dafür die Bürgerstiftung Düsseldorf und die Rheinbahn AG für eine Förderung gewinnen können.
Die sechste Klasse der Agnes-Miegel-Realschule hat in einem Multi-Media Vortrag mehr über die Hintergründe des Maifischprojektes erfahren und die neue Maifischausstellung im Aquazoo besucht. Dr. Elmar Finke, Leiter der pädagogischen Abteilung des Aquazoo, hat eine Rheinexkursion durchgeführt, bei der die Schülerinnen und Schüler die Artenvielfalt im Rhein kennen lernen konnten. Weitere Höhepunkte der Maifischpatenschaft waren Zugnetzbefischungen im Rhein und das Auswildern der jungen Maifische im Beisein der Umweltminister.
Mit dem Besatz von Maifischlarven aus Südfrankreich soll erreicht werden, dass laichbereite Maifische wieder in den Rhein einwandern und eine gesunde Population bilden, die in der Zukunft ohne begleitende Besatzmaßnahmen auskommt.
Während der Projektlaufzeit sollten insgesamt fünf Millionen Maifischlarven im Rheinsystem ausgesetzt werden.
Am 24. Juni 2008 war es soweit. Am Rheinufer in Düsseldorf-Oberkassel haben der NRW Umweltminister Eckhard Uhlenberg und sein hessischer Kollege Wilhelm Dietzel in einem großen Medienevent die ersten Maifische im Rhein freigelassen. Über 500.000 Maifische wurden insgesamt in diesem Jahr an zuvor kartierten Stellen in Nordrhein-Westfalen und Hessen ausgesetzt.
Foto links: Die Umweltminister lassen die Maifische frei. Foto: H. Schulze-Wiehenbrauck [ Bild größer ]
Foto rechts: Der erste Maifischbesatz im Rhein. Von links: Projektkoordinator Dr. Peter Beeck, hessischer Umweltminister Wilhelm Dietzel, französicher Generalkonsul aus Düsseldorf Gilles Thibault, NRW Umweltminister Eckhard Uhlenberg. Foto: E. Braun [ Bild größer ]
Im Rahmen des Life Projektes wurde der Einsatz des neuen Didson (DUAL FREQUENCY IDENTIFICATION SONAR) Sonar für den Einsatz im Maifisch-Monitoring und der Grundlagenforschung getestet. Das Hochleistungs-Sonar wurde ursprünglich für den militärischen Einsatz entwickelt und findet zunehmend Einsatz in der Fischerei-Forschung. Der große Vorteil zu herkömmlichen Sonargeräten liegt darin, dass das Gerät auch in extrem trüben Gewässern Unterwasser-Videoaufnahmen aufzeichnen kann und dabei auch die Fischform und Verhaltensmuster zu erkennen sind ("Akustische Kamera"). Dr. Marc Schmidt vom Fischereiverband NRW e.V. und Landesfischereiverband Westfalen und Lippe e.V. betreut das durch die Fischereiabgabe NRW mitfinanzierte Projekt, in dem unter anderem die Einsatzmöglichkeiten im Bereich des Fischmonitoring und Fischereimanagement untersucht werden.
Maifische haben ein besonders gut entwickeltes Gehör und können auch hochfrequente Schallwellen wahrnehmen. Es gab Hinweise, dass bestimmte Maifisch-Arten bei Einsatz des Didson Sonar Fluchtreaktionen zeigen. Aus diesem Grund wurde das Verhalten von ausgewachsenen Maifischen in einem Hälterungsbecken bei eingeschaltetem Didson Sonar untersucht. Bei allen Versuchsansätzen zeigten die Tiere keinerlei Fluchtreaktionen und hielten sich z.T. dauerhaft im Schallkegel des Sonars auf. Daher erscheint der Einsatz diesen neuen Sonars für ein Maifisch-Monitoring z.B. auf potentiellen Laichgebieten möglich.
Foto oben: Maifisch im Didson Sonar [ Bild größer ]
Foto unten: Experimenteller Aufbau des Didson Sonar. Die Maifische befinden sich unter der Plane im Hälterungsbecken. Foto.P.Beeck [ Bild größer ]
Nach aufwändigen Dreharbeiten des Natur- und Tierfilmers Jens Oliver Hoffmann in Frankreich, den Niederlanden und Deutschland im Frühsommer 2007 kann ab sofort der 18-minütige Videofilm über das Life Projekt angefordert werden.
Der Film berichtet in spannenden und anschaulichen Bildern über die Projektinhalte, die Traditionen und Techniken des Maifischfangs in Deutschland und Frankreich und über den langen und schwierigen Weg, den die großen Heringe vom Meer bis zu ihren Laichgründen in den Flüssen zurücklegen müssen.
In bisher einzigartigen Aufnahmen wird die Zucht der Maifische in Frankreich gezeigt. Der Film ist ohne Vorkenntnisse leicht verständlich und soll allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern die Ziele dieses internationalen Projektes näher bringen. Eine englische und französische Version des Filmes wird bis Mitte November vorliegen.
Sie können den Film kostenlos beim Projektmanagement des Life Projektes bestellen!
Über 115.000 Besucherinnen und Besucher des Aquazoo Düsseldorf besichtigten im Zeitraum Mai bis August 2007 die Sonderausstellung des EU Projektes.
Auf reich bebilderten Schautafeln wurden die Projektinhalte erklärt und über das ungewöhnliche Leben des Langdistanzwanderfisches berichtet. Interessante Exponate wie z.B. Maifisch-Eier, Larven und Jungtiere oder spezielle Maifisch-Köder für die Angelfischerei ergänzten die Ausstellung.
Ein besonderer Schwerpunkt lag auf der historischen Bedeutung des Maifischfangs in Düsseldorf und am Niederrhein. Noch vor 100 Jahren wurden die Tiere dort jedes Jahr zu Tausenden gefangen und in den Brauhäusern zum Verzehr angeboten.
Foto oben: Sonderausstellung des EU Projekts Maifisch im Aquazoo Düsseldorf [ Bild größer ]
Foto unten: Die Tiere wurden zu Tausenden gefangen und in den Brauhäusern zum Verzehr angeboten. [ Bild größer ]
Der Startschuss zu einem 4-jährigen Maifisch-Wiederansiedlungsprogramm im Rhein fiel am Mittwoch, 6. Juni in Düsseldorf. Regierungspräsident Helmut Diegel eröffnete um 15 Uhr ein Symposium, das die Unterstützer des Projekts im Aquazoo, Kaiserswertherstraße 380, zusammenführte. Neben dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW, vertreten durch die Abteilung Fischerei und Gewässerökologie in Albaum, beteiligten sich unter anderem der Rheinische Fischereiverband von 1880, die Rheinfischereigenossenschaft, das MUNLV und die HIT-Stiftung an der Umsetzung des Projekts.
Neben Regierungspräsident Diegel hielten Dr. Elmar Finke (Aquazoo), Dr. Heiner Klinger (Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW), Walter Sollbach (Mitglied des Vorstands der Stiftung Wasserlauf), Dr. Peter Beeck (Projektmamager, Stiftung Wasserlauf), Dr. Hartwig Schulze-Wiehenbrauck (Fischereireferent im MUNLV) und Ingrid Rudolph (Teilbereich Natur und biologische Vielfalt im MUNLV) Grußworte.
In der Umsetzung sieht das Projekt wie folgt aus: In den Flüssen Garonne und Dardogne in Frankreich werden die Elterntiere der zukünftigen Maifischpopulation gefangen, die für den Rhein vorgesehen ist. Im weiteren Verlauf des Symposiums werden Experten aus den USA und Frankreich über ihre Erfahrungen berichten, da in diesen Ländern ähnliche Programme existieren.
Foto oben: Projektbegleitende Arbeitsgruppe des Life Projektes [ Bild größer ]
Foto mitte: Maifisch-Symposium in Düsseldorf [ Bild größer ]
Foto unten: Regierungspräsident Helmut Diegel eröffnet das Symposium [ Bild größer ]
Naturwissenschaftliche Workshops auf der Ökologischen Rheinstation / Bootshaus Uni Köln
27.März 2007 Fische im Rhein - Maifisch (Alosa alosa)
Fachdozenten: Dr. Peter Beeck / Dr. Armin Kureck
Teilnehmende Schule: Hauptschule Albermannstraße
Dauer: 9:30 - 12:00 Uhr
In diesem Workshop erhielten die interessierten Schülerinnen und Schüler aktuelle Informationen über die Fische des Rheins. Herr Dr. Beeck verstand es, den komplexen Stoff dem jungen Publikum klar und spannend zu präsentieren. Er sprach insbesondere über Fischarten, die im Rahmen des Wanderfischprogramms NRW wieder im Rhein angesiedelt werden und hatte neben Bildern und Videoclips auch Anschauungsmaterial mitgebracht.
Vor allem erklärte er ein neues internationales Projekt zur Wiederansiedlung des Maifischs im Rhein, das mit Life - Förderung der EU läuft. Herr Dr. Beeck, der das Projekt als Mitarbeiter der Stiftung Wasserlauf betreut, hatte es früher auf dem Bootshaus der Uni Köln mit Vorstudien vorbereitet. Ziel ist, eine sich selbst erhaltende Population des Maifischs im Rhein zu etablieren und auf dem Weg dorthin mit dieser Zeigerart für große Flüsse Beiträge zur zielgerichteten Gewässerentwicklung vom Delta bis in die Barbenregion zu leisten.
Foto: Schülerinnen und Schüler der Hauptschule Albermannstraße mit Herrn Dr. Beeck halten die Flagge mit dem neuen LIFE-Logo des Maifischprojekts auf dem Bootshaus der Uni Köln. [ Bild größer ]
Während der Jagd und Fischereimesse Jagd und Hund wurde das LIFE Projekt auf der neugestalteten Posterstellwand am Stand des Landesfischereiverbandes NRW präsentiert.
Foto: Umweltminister Eckhard Uhlenberg (rechts) gratuliert Herrn Dr. Beeck (Projektmanagement, Stiftung Wasserlauf) zum erfolgreichen Start des Life Projektes. [ Bild größer ]
Mit Förderung der Europäischen Union hat im Januar 2007 ein LIFE-Projekt zur Wiederansiedlung des Maifischs im Rhein begonnen. Von 229 europäischen Projektanträgen wurde das Maifisch-Projekt als eines von lediglich 61 Projekten für eine Förderung ausgewählt und mit 50% von der EU ko-finanziert. Das Projekt unter Trägerschaft des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV NRW) läuft bis Ende 2010 und hat ein Budget von rund 1 Million Euro Euro. Neben dem Land NRW sind weitere Partner an der Projektfinanzierung beteiligt, z.B. HIT-Umweltstiftung, Rheinfischereigenossenschaft NRW, Umweltministerium Hessen, Sportvisserij Nederland (Sportfischervereinigung der Niederlande) und Forschungspartner in Frankreich.
Das Projekt hat die Wiederansiedlung dieser ehemals häufigen Rheinfischart zum Ziel. Die große Heringsart wanderte früher zu Hunderttausenden zur Fortpflanzung viele hundert Kilometer in den Rhein auf und war der Brotfisch für die Rheinberufsfischer. Der Maifisch wird bis zu 70 cm groß und drei bis vier kg schwer. Anfang des 20.Jahrhunderts brachen die Bestände im Rheinsystem zusammen. Die Gründe waren Gewässerverschmutzung, Überfischung und der Ausbau des Rheins zur Schifffahrtsstraße. Heutzutage wird der Maifisch im Rhein lediglich in Einzelexemplaren nachgewiesen und große Maifischbestände gibt es nur noch in Frankreich. In einem wissenschaftlich begleiteten Projekt wird nun schrittweise die Rückkehr dieser außergewöhnlichen Fischspezies unterstützt. Fünf Millionen Maifischlarven sollen in den nächsten Jahren im Rhein ausgesetzt werden. Die Fische werden in Frankreich gezüchtet und vor dem Besatz im Rhein markiert, um den Erfolg der Maßnahmen überprüfen zu können. Die Stiftung-Wasserlauf ist mit der fachlichen Koordination des Projektes beauftragt und hat dazu als erfahrenen Maifisch-Experten Herrn Dr. Peter Beeck angestellt. Herr Beeck hat seinen Bürositz im Aquazoo Düsseldorf.
Foto: Projektlogo [ Bild größer ]