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EU Life. Natura 2000.

Auf den Schutz der Girondepopulation zielende Maßnahmen

Studie zu den Anforderungen von Maifischen an Fischwanderhilfen

Anhand von Erfahrungen in Wiederansiedlungsprojekten mit dem naheverwandten Amerikanischen Maifisch (Alosa sapidissima) in den USA sollen die spezifischen Ansprüche von Maifischen an Aufstiegsanlagen identifiziert werden und so ein spezielles Fischpassdesign für Maifische entwickelt werden. Französische Experten des LIFE+ - Teams werden daher in den USA diese Anlagen besichtigen und mit den dortigen Fachleuten Erfahrungen austauschen.

Bei den großen shad Wiederansiedlungsprojekten in den USA besteht ein Erfahrungsvorsprung von mehr als 30 Jahren bezüglich der Vermehrung, des Besatzes aber insbesondere auch im Hinblick auf habitatverbessernde Maßnahmen und die Installation von für Maifische geeignete Fischwanderhilfen an den großen Querbauwerken entlang der Gewässer dort. In vielen Projekten konnte in den letzten Jahren durch die Modernisierung der Aufstiegsanlagen nach neuesten Erkenntnissen die Zahl der Rückkehrer oberhalb von Querbauwerken deutlich erhöht werden. Anhand dieses Wissens soll ein state-of-the-art design für Fischpässe, definiert werden das die besonderen Ansprüche von Maifischen berücksichtigt, und für eine Modernisierung der bestehenden Aufstiegsanlagen an der Garonne und der Dordogne genutzt werden. Auf diesem Weg soll die Anzahl der erfolgreich die Querbauwerke überwindenden Laichfische erhöht werden, damit diese die vorhandenen aber unzureichend erschlossenen Laichareale im Mittel- und Oberlauf der Gewässer erreichen und erfolgreich ablaichen können. Die Ergebnisse werden in der Projektlaufzeit veröffentlicht und sollen europaweit bei der Planung zukünftig zu errichtender Fischaufstiegsanlagen an (potenziellen) Maifischflüssen einfließen.

Radiotelemetrische Untersuchungen der Wanderungsmuster adulter Maifische und der Nutzung vorhandener Aufstiegshilfen in Garonne und Dordogne

Das Verhalten von Maifischen unterhalb der Querbauwerke und die Nutzung der vorhandenen Wanderhilfen während des Laichaufstiegs können wertvolle Hinweise auf die Eignung der Laichhabitate unterhalb der Querbauwerke und die der Aufstiegshilfen geben.

Foto: EPIDOR [ Bild größer ]

Zu diesem Zweck werden laichwillige Maifische an oder unterhalb der unteren Querbauwerke an der Garonne (Golfech) und der Dordogne (Tuliéres) gefangen, narkotisiert und ihnen dann kleine Radiotransmittersender in den Schlund eingeführt. Danach werden die Fische in ein kleines Netzgehege überführt um sich von der Narkose zu erholen und -nachdem ihr Verhalten keine Beeinträchtigungen durch den Eingriff mehr erkennen lässt- unterhalb der Staudämme ausgesetzt.

Im Unterwasserbereich der Staudämme, an den Eingängen der Aufstiegshilfen und darin befinden sich Empfangsstationen die die Signale der jeweiligen Radiotransmitter, bzw. Maifische empfangen wenn diese die Antennen passieren und so die Wanderungsbewegungen um und in den Aufstiegshilfen dokumentieren. Auf diesem Wege soll auch der Einfluss von Leitströmungen im Eingangsbereich der Aufstiegshilfen und der eines Turbinenmanagements (Strömungsmuster im Unterwasser) bewertet werden.
Zusätzlich werden die Fische in den Gewässerabschnitten unterhalb der Dämme mit mobilen telemetrischen Empfängern verfolgt um Informationen über die zeitlich-räumlichen Bewegungsmuster unterhalb der Querbauwerke zu gewinnen.
In Verbindung mit den Studien zu einem optimierten Fischpassdesigns für Maifische sollen die gewonnenen Erkenntnisse in die Optimierung der bestehenden Aufstiegseinrichtungen im Girondegebiet und zukünftig zu errichtender oder zu modernisierender Fischpässe einließen.

 

Monitoring der jungen Maifische zwischen dem  Schlupf und der Abwanderung ins Girondeästuar


Foto: P. Beeck [ Bild größer ]

Wie die meisten anadromen Wanderfische zeichnen sich Maifische durch einen komplexen Lebenszyklus aus, in dem unterschiedliche Habitate beansprucht werden. Die Qualität, Quantität und Vernetzung dieser Teillebensräume ist essentiell für intakte Populationen und Beeinträchtigungen, unzureichende Verfügbarkeiten, sowie erhöhte Sterblichkeiten bei den Wanderungen zwischen den jeweiligen Habitaten, sind der Hauptgrund für die Gefährdung von Wanderfischarten.
Insbesondere über die Habitatansprüche und die Wanderungsbewegungen der jungen Maifische im Süßwasser während der ersten Lebensmonate und vor der Abwanderung zum Ästuar ist nichts bekannt. Ein wöchentlich durchgeführtes Monitoring der YOY soll Aufschluss über die Individuendichten in unterschiedlichen Habitattypen geben und so Rückschlüsse auf die Habitatansprüche, aber auch auf das Wachstum und auf die Sterblichkeitsraten  in dieser frühen Lebensphase geben, die eine mögliche Ursache für den Populationseinbruch ist. Zusätzlich werden die Wassertemperatur und Parameter zur Wasserqualität aufgenommen um deren Einfluss auf die jungen Maifische analysieren zu können. Die Ergebnisse sollen zudem dazu beitragen den Besatz im Rheinsystem weiter zu optimieren.

 

Sensibilisierung der Öffentlichkeit


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Ein Großteil der im Rahmen des LIFE Maifischprojektes getätigten Öffentlichkeitsarbeit und der Presseveranstaltungen beschränkte sich auf den Deutschen Teil des Projektgebietes. Ausdrückliches Ziel des LIFE+ Maifischprojektes ist es, die Öffentlichkeit in Frankreich und im Besonderen im Girondegebiet für die aktuellen Bestandsentwicklungen und die Ursachen der Gefährdung der Maifischbestände zu sensibilisieren. Hierzu werden Ausstellungen und Informationsveranstaltungen abgehalten und spezifische Informationsmaterialen erstellt. Auf diesem Wege soll die Akzeptanz für die nach wie vor zum Schutz der Bestände erforderlichen Fangverbote in der breiten Öffentlichkeit erhöht und die Notwendigkeit weiterer Schutzmaßnahmen verdeutlicht werden, um einem Niedergang der Maifische, der Fischereitradition und der Kultur, wie einst am Rhein, entgegenwirken zu können.

Auch in Deutschland und den Niederlanden soll durch eine intensive Öffentlichkeitsarbeit der Maifisch und die einstige Bedeutung dieser Art für die lokale Fischerei und rheinländische Kultur wach gehalten werden. So sollen am Rande des „Maispills“, einem traditionellen Volksfest im Kölner Stadtteil Poll bei dem einst der Fang der ersten Maifische und der Beginn des Wonnemonates  Mai gefeiert  wurde, Informationen zum Maifisch und den Hintergründen, Zielen und Errungenschaften des Wiederansiedlungsprojektes präsentiert  und die alten Fischfangtechniken demonstriert werden. Hierbei sollen auch Schulklassen eingebunden werden und auf diese Weise für den Maifisch und die besondere Gefährdung der Wanderfischarten aufgeklärt werden.