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Human-Biomonitoring perfluorierter Verbindungen (PFT)

Im Zusammenhang zur PFT-Belastung im Sauerland werden seit 2006 vom LANUV verschiedene umweltepidemiologische Studien konzipiert und wissenschaftlich begleitet.

Als wesentliche bevölkerungsrelevante Belastungsquellen in der Region hat sich zum einen die Kontamination des Trinkwassers mit der PFT-Verbindung PFOA in einigen Arnsberger Stadtteilen und zum anderen die Belastung von Fischen im Bereich der Möhneseeregion mit der PFT-Verbindung PFOS ergeben.

Die PFT-Kontamination des Trinkwassers konnte bereits im Sommer 2006 binnen weniger Wochen durch entsprechende Trinkwasseraufbereitungsverfahren erheblich abgesenkt werden. Die PFT-Belastung von Fischen aus der Möhneseeregion ist jedoch nur vergleichsweise langsam rückläufig.

Aus Arbeitsplatzstudien lag nahe, dass PFT nach ihrer Aufnahme über viele Jahre im menschlichen Körper verweilen können. Vergleichbare Erkenntnisse aus bevölkerungsbezogenen Untersuchungen mit entsprechender Umweltexposition lagen bisher nur vereinzelt aus dem US-Amerikanischen Raum vor. Aus diesem Grund wurden - erstmalig in Europa - vom LANUV mehrphasige umweltepidemiologische Studien zur Erfassung der PFT-Belastung über das Trinkwasser bzw. über Fische auf ausgewählte Bevölkerungskollektive konzeptioniert und gemeinsam mit dem Auftragnehmer der Studie durchgeführt.

Folgende Fragen sollen beantwortet werden:

PFT-Belastung über Trinkwasser

Phase I (2006/2007)

  • Wie hoch sind die Konzentrationen perfluorierter Verbindungen im Blutplasma bei den untersuchten Kindern, Frauen und Männern?
  • Sind die Konzentrationen perfluorierter Verbindungen im Blutplasma bei den untersuchten Kindern, Frauen und Männern in den betroffenen Gebieten des Hochsauerlandkreises höher als in der Kontrollregion?
  • Sind die Konzentrationen perfluorierter Verbindungen im Blutplasma mit den Konzentrationen im Trinkwasser und den Angaben zum Trinkwasserkonsum assoziiert (verbunden)?

Die Ergebnisse können hier abgerufen werden.

Phase II (2007/2008)

  • Wie hoch sind die Konzentrationen perfluorierter Verbindungen im Blutplasma bei den untersuchten Kindern, Frauen und Männern aus Arnsberg?
  • In welchem Ausmaß ist die innere PFOA-Belastung der untersuchten Personen nach einem Jahr gesunken?

Die Ergebnisse können hier abgerufen werden.

Phase III (2008/2009)

  • Wie hoch sind die Konzentrationen perfluorierter Verbindungen im Blutplasma bei den untersuchten Kindern, Frauen und Männern aus Arnsberg?
  • In welchem Ausmaß ist die innere PFOA-Belastung der untersuchten Personen im zweiten Beobachtungsjahr gesunken?

Die Ergebnisse können hier abgerufen werden.

Phase IV (2010/2011)

  • Haben sich die Gehalte von PFOA, PFOS, PFHxS und PFBS bei den ProbandInnen aus Arnsberg im Verhältnis zu den Voruntersuchungen aus den Jahren 2006-2008 verändert?
  • Welche Rückschlüsse lassen diese Veränderungen auf die Halbwertszeiten der jeweiligen Stoffe zu?
  • Gibt es spezifische Subpopulationen (Männer, Frauen, Kinder, Altersgruppen, Menschen mit spez. Ernährungsgewohnheiten), bei denen die absolute oder die relative Veränderung stärker ausgeprägt war als bei anderen?
  • Unterscheidet sich das Ausmaß der absoluten und der relativen Veränderungen bei Hochbelasteten und Niedrigbelasteten?

 Die Ergebnisse können hier abgerufen werden.


PFT-Belastung über Möhnesee-Fische

Phase I (2008)

  • Wie hoch sind die PFOA- und PFOS-Gehalte im Blut von Möhnesee-Anglern? Zum Vergleich werden die Ergebnisse der Blutuntersuchungen aus Arnsberg und den Vergleichsgebieten Brilon und Siegen aus den Jahren 2006 und 2007 herangezogen.
  • Steht die PFOS-Belastung im Blut von AnglerInnen in Zusammenhang mit dem Verzehr von belasteten Fischen?

Phase II (2009)

  • Haben sich die Gehalte von PFOA, PFOS, PFHxS und PFBS bei den AnglerInnen im Verhältnis zu der Voruntersuchung aus dem Jahr 2008 verändert?
  • Welche Rückschlüsse lassen diese Veränderungen auf die Halbwertszeiten der jeweiligen Stoffe zu?
  • Sind Veränderungen der PFOS- und Gesamt-PFT-Gehalte im Blut mit Veränderungen der klinisch-chemischen Labormessgrößen assoziiert?
  • Wie genau lässt sich die aktuelle PFOS-Aufnahme aus Möhneseefischen mittels individueller Blut- und Verzehrsfischanalyse bei AnglerInnen quantifizieren?
  • Wie hoch sind die mittleren Gehalte von PFOA, PFOS, PFHxS und PFBS bei den erstmaligen FischesserInnen im Jahr 2009 im Verhältnis zu der Voruntersuchung aus dem Jahr 2008? (Zusatzmodul)

Die Ergebnisse der Erstuntersuchung aus dem Jahr 2008 können hier abgerufen werden:

Die Ergebnisse der Nachuntersuchung aus dem Jahr 2009 können hier abgerufen werden:

Phase III (2012)

  • Haben sich die Gehalte von PFOA, PFOS, PFHxS und PFBS bei den AnglerInnen im Verhältnis zu den Voruntersuchungen aus den Jahren 2008 und 2009 verändert?
  • Welche Rückschlüsse lassen diese Veränderungen auf die Halbwertszeiten der jeweiligen Stoffe zu?
  • Wie hoch sind die aktuellen mittleren Gehalte von PFOA, PFOS, PFHxS und PFBS bei den während der letzten Studie erstmals untersuchten "ErstfischesserInnen" (Zusatzmodul aus dem Jahr 2009)?

 Die Ergebnisse können hier abgerufen werden.

 

Nachuntersuchung der Arnsberg- und Angler-Kohorte

Im Jahr 2017 erfolgte eine Nachuntersuchung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die zwischen 2006 und 2011 an der Kohortenstudie in Arnsberg sowie zwischen 2008 und 2012 an der Angler-Kohortenstudie teilgenommen haben.

Die Nachuntersuchung sollte folgende Fragestellungen beantworten:

  • Wie hoch ist die aktuelle Belastung (2017) des Untersuchungskollektivs mit PFOA, PFOS, PFHxS, PFHxA, PFPA, PFBS, PFNA?
  • Bei wie vielen Personen wird der HBM-I-Wert von 2 µg PFOA/l bzw. 5 µg PFOS/l überschritten? Wie hoch ist deren Anteil an den untersuchten Personengruppen?
  • Wie hoch sind die Serumlipid-(Gesamt-, LDL-, HDL-Cholesterin)-Konzentrationen und die Schilddrüsenhormon-(TSH, fT3, fT4)–Konzentrationen bei den einzelnen Studienteilnehmerinnen und  Studienteilnehmern?  Wie hoch sind die Influenza-Antikörperkonzentrationen nach einer Influenza-Schutzimpfung?


Die Ergebnisse können hier abgerufen werden.